Nr. 102, siehe GAA, Bd. V, S. 130 | 15. Oktober 1826 | | Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Christian von Meien (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: keine | Nachfolgend: |
| Ewr Hochwohlgeboren wage ich gehorsamst anzuzeigen, daß mir von Seiten des Hrn. Oberstlieutenants Böger die Anfrage geschehen, ob ich in 15eventum die interimistische Dienstbesorgung des jetzt kränklichen Auditeurs Rotberg übernehmen würde. Wie Ewr Hochwohlgeboren gewiß schon glaubhaft erfahren haben, konnte ich hierauf nur mit einem „Ja“ antworten. Ich halte es aber überdem für unerläßliche Schuldigkeit, selbst Ihnen zu melden, 20daß ich unter jeder Art und Bedingung mich gern dem mir geschehenen Antrage unterziehen werde, und meine größte Sorge darin bestehen soll, die Zufriedenheit der Vorgesetzten zu verdienen. Nichts könnte mich in diesem Augenblick hindern, vor Ewr Hochwohlgeboren persönlich zu erscheinen, 25aber ich darf aus vollem Herzen versichern, daß von je mich zu viele Scheu und zu wenig Eitelkeit beherrscht hat, um irgend zu glauben, daß meine persönliche Erscheinung einem weit über mir stehenden Mann anders als unbedeutend und noch dazu belästigend seyn könnte. Aus demselben 30Grunde bitte ich auch für dieses vielleicht unzeitige Schreiben um Verzeihung. Sollte ich wirklich in den interimistischen Dienst des Auditeurs eintreten, so wird mich, wie ich zu hoffen wage, die Nothwendigkeit entschuldigen, wenn ich dankbarst von Ewr Hochwohlgeboren Instruction und Belehrung einhole. | | Ich verharre voller Hochachtung | | | Ewr Hochwohlgeboren | Detmold den 15ten Oct. | | gehorsamster Grabbe. | 1826 | | | [GAA, Bd. V, S. 131] [Adresse:] An den Herrn Regierungsrath von Meien Hochwohlgeboren hierselbst. |
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102.
H: Doppelbl. in 20; 2⅔ S., Adresse auf S. 4.
F: GrA
D: Rundschau S. 1033.
S. 130, Z. 15 f.: des jetzt kränklichen Auditeurs Rotberg: Wil-
[Bd. b5, S. 500]
helm Christian R. war am 21. Sept. 1773 als Sohn des Regierungsrates
und späteren Fürstlich Lippischen Präsidenten R. (gestorben zu
Mannheim am 14. Jan. 1811 im 74sten Jahre seines Alters) in
Detmold geboren. Er wandte sich dem Studium der Rechtswissenschaft
zu, wurde am 18. Okt. 1791 an der Jenaer, am 24. Okt. 1792
an der Marburger Universität immatrikuliert, bemühte sich sodann
während eines halben Jahres in Wetzlar, den Reichsprozeß zu
erlernen, und wurde am 14. Nov. 1797 nach bestandener Prüfung
als Rechtskandidat in seiner Vaterstadt zur Advokatur zugelassen.
Unterm 24. Juli 1804 wurde er, jedoch ohne Stimme und Gehalt,
zum Auditor beim Hofgericht ernannt; unterm 3. April 1806 erhielt
er die Stelle eines Auditeurs beim lippischen Militär. Im Jahre 1818
gab er das Depositen-Wesen des Militär-Gerichts an den Auditeur
Carl Diedrich Piderit ab und behielt nur noch die Besorgung der
übrigen, zum Ressort dieser Behörde gehörenden Geschäfte. Am
4. Jan. 1828, morgens kurz vor ein Uhr, starb er zu Detmold nach
langen Leiden an der Auszehrung. Siehe auch Dewall S. 73, unter
Nr 130.