Nr. 147, siehe GAA, Bd. V, S. 200 | 10. Januar 1828 | | Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Christian von Meien (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: | Nachfolgend: |
| Ewr Hochwohlgeboren übersende ich einliegend 3 Recensionen, eine in Abschrift (aus Mangel des Originals.) Die im Gesellschafter ist mir fast 20zu brillant, und die Iris würde fast zu tadelnd seyn, wenn sie sich nicht bis auf pag. 25 nur ausdehnte, also immer Aufmerksamkeit beweis't. Eine 4te glänzende Beurtheilung soll im Conversationsblatt stehen, ist mir aber bis jetzt nicht mitgetheilt. — Darf ich diese Sachen, mit denen ich Ewr 25Hochwohlgeboren vielleicht bloß beschwere, heute Nachmittag um 4 Uhr zurückholen lassen? Ich bitte, dieses tacite genehmigen zu wollen. Nochmals danke ich Ewr Hochwohlgeboren für die mir gestern erzeigte Gunst; ich müßte mich schämen, wenn ich 30nicht fortan immer mehr streben würde, das mir so höchst zeitig gewordene Glück zu verdienen. Ich verharre in vollster Hochachtung Hochwohlgeboren Grabbe. 35Detmold den 10t Januar 1827 [richtig: 1828]. [Adresse:] An den Herrn Regierungsrath von Meien Hochwohlgeboren allhier. [GAA, Bd. V, S. 201] |
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147.
H: Doppelbl. in 20; 1½ S., Adresse auf S. 4.
Die Berichtigung der Jahreszahl findet ihre Begründung, abgesehen
von den Daten der übersandten Kritiken, die Grabbe seinem
nunmehrigen Vorgesetzten nicht erst nach Jahresfrist übersandt haben
wird, schon in der Erwähnung der Ernennung zum Auditeur.
H ist dem Bearbeiter von ihrer damaligen Eigentümerin, der
Gattin des Kommerzienrats Emil L. Meyer in Hannover, schon in
der Zeit vor dem ersten Weltkriege für eine Abschrift zur Verfügung
gestellt worden. Sie befindet sich heute im Grabbe-
Archiv der Lippischen Landesbibliothek Detmold.
S. 200, Z. 18: 3 Recensionen: Die dritte kann nur diejenige
Johann Baptist Rousseau's in Nr 3 des „Rheinisch-Westphälischen
Anzeigers“ vom 9. Jan. 1828 sein; vgl. „Grabbes Werke in der
zeitgenössischen Kritik“, hrsg. von Alfred Bergmann, Bd 1, Detmold
1958, S. 46—52, unter Nr 5.
S. 200, Z. 20: zu brillant: Vgl. dazu S. 204, Z. 6—11; 212, Z. 1 f.
S. 200, Z. 22—24: Eine 4te glänzende Beurtheilung soll im
Conversationsblatte stehen: Es kann sich dabei nur um die, in
Wirklichkeit nicht „glänzende“, vielmehr höchst ungünstige Rezension
des „Berliner Conversations-Blattes“ handeln, nämlich die „Drei
kritischen Brander wider des Herrn Grabbe dramatische Dichtungen“,
die aber erst in den Nrn 26—39 des Blattes vom 19. bis 23. Februar
1828 erschienen sind. Vgl. „Grabbes Werke in der zeitgenössischen
Kritik“, hrsg. von Alfred Bergmann, a.a.O. S. 54—73, unter Nr 9.
Die dadurch nahegelegte Annahme, auch in der Bezeichnung des
Monats sei ein Irrtum zu finden, wird durch das „gestern“ in Z. 29
ausgeschlossen. Das Gerücht des bevorstehenden Angriffs muß doch
wohl der Tatsache vorausgeeilt und auch Grabbe zu Ohren gekommen
sein.
S. 200, Z. 28 f.: die mir gestern erzeigte Gunst: Seine Ernennung
zum Auditeur; siehe Schreiben Nr 146.
[Bd. b5, S. 543]