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Nr. 285, siehe GAA, Bd. V, S. 317thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Nikolaus Meyer (Minden)
Brief

        Handschrift Hochgeehrtester Herr Regierungsrath!

  Meine Entschuldigung: den Eros haben bis jetzt von selbst
der Hofrath Piderit, der Hofrichter und der Rath Ernst bezahlt,
und die übrigen Herrn habe ich bei meinem Krankseyn
5persönlich nicht getroffen, und expreß umherschicken mocht'
ich nicht. In einigen Wochen (3—4 mehr oder weniger, i. e.
auf 2 Monate darf's bei Entfernung des Druckorts nicht ankommen)
ist mein Napoleon im Druck zu Ende, Ihnen und
Fr. Elis. v. Hoh.[enhausen] sende ich jedem 1 Exemplar und
10lege dann Handschrift Porto ersparend das eingekommene (und es wird
alles seyn, da ich Ihnen ernstlich verspreche, dann auch in
eventum umherschicken zu wollen) Geld bei. Sollte irgend
eine Gelegenheit von hier nach Minden Ihnen bekannt seyn,
irgend ein Mindenser, der hier durchkäme, so gefällig seyn,
15mich zu besuchen oder seine Anwesenheit anzeigen zu lassen,
so könnten wir die ganze Post ersparen. — Sonst mit Napoleon.

       Im Drange der Geschäfte,
                 aber hochachtungsvollst
   Ewr Wohlgeboren
  Detmold d. 12t Jan. 1831.    gehorsamster Grabbe.

 


285.

H: 1 Bl. in 40; 2 S.
  Auf S. 2 Vermerk von der Hand des Empfängers: 22/1/31. beantwortet

F: GrA
D: In der bei Nr 132 angegebenen Publikation, S. 60, als Nr VI.

S. 317, Z. 3: der Hofrichter: Philipp Christian Ernst, geb.
28. April 1754 zu Rinteln, 1782 Advokat, 1783 erster Hofgerichtssekretär,
1789 Rat, 1791—1805 Bürgermeister von Detmold, 8. Juni
1790 Hofgerichtsassessor, 17. Okt. 1828 Hofrichter, gest. 15. Okt.
1833 am Schlagflusse zu Detmold.

[Bd. b5, S. 628]

 


S. 317, Z. 3: Rath Ernst: Karl Ferdinand E., geb. 11. März 1791
in Detmold als Sohn des Rats und Bürgermeisters Philipp Christian
E., 17. Jan. 1815 Auditor, 31. Dez. 1816 Assessor bei der Fürstl.
Regierungs-Kanzlei, 21. März 1820 Kanzleirat, 3. Juli 1845 Geh.
Justiz-Kanzleirat, 14. Dez. 1855 Justizkanzlei-Direktor, gest. 24.
Juli 1858 zu Wiesbaden.
S. 317, Z. 8 f.: Ihnen und Fr. Elis. v. Hoh.[enhausen] sende
ich jedem 1 Exemplar: Die Rezension des „Napoleon“ ist im 43sten
Stück des „Mindener Sonntagsblattes“ vom 23. Oktober 1831, S.
342—43, erschienen und mit der Chiffre E. unterzeichnet, also von
Elise von Hohenhausen verfaßt. Eine knappe Inhaltsangabe bei
von Maassen, a.a.O. S. 61. Wiederabgedr. in: „Grabbes Werke in
der zeitgenössischen Kritik“, hrsg. von Alfred Bergmann, Bd 3,
Detmold 1961, S. 140—42, unter Nr 8.