Nr. 32, siehe GAA, Bd. V, S. 23 | 12. Juni 1820 | | Adolph Henrich Grabbe (#Detmolb) an Christian Dietrich Grabbe (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: | Nachfolgend: |
| 5 Der 4te Brief [Detmold.] 12tn Juni 20 Lieber Christian! Deinen Brief vom 30ten Mai habe ich den 6ten Juni richtig erhalten u. die Einlage bestellt worüber die Antwort anbei 10liegt. Deine Mutter war in der größten Verlegenheit, daß die Antwort auf meine Briefe noch nicht erfolgt war, deswegen habe ich am 2ten Juni Dir den 3ten Brief geschrieben, den Du jetzt erhalten haben wirst. 15 Daß sich Deine Mutter freuete daß ich so einen großen Brief offen machte u. ihr vorlas kannst Du leicht denken. Aber sie wurde böse als sie hörte, daß Du auf den Postwagen so viel unbequemes ausgestanden, u. Du Dir hier nicht wolltest sagen lassen, daß Du eine Unterhose p wolltest anziehen, hätte ich 20ihm nun gleich ich wollt ihm prügeln dafür daß er den mütterlichen Rath nicht annehmen wollte u. erst durch Schaden klug werden muß. Du bist doch gesund Dir fehlet doch nichts mehr? Wir sind gesund desgleichen wünschen wir von Dir. 25 Daß Du so gleich ein Quartier erhalten freuet uns u. daß Du auf Michaeli noch eine wohlfeilere Stube bekommen kannst ist uns lieb u. Du mußt es am besten wissen je wohlfeiler je besser. Ich habe Pustkuchen gefragt der hat in Deinem Quartier logirt u. sagt es wären gute Leute. Jeder der in 30Leipzig gewesen ist rühmt die Stadt. Du hörest 5 Collegien was sind das alle für welche? Über ein passabbeles Mittags-Essen für 3 ggr. kannst Du eben nicht klagen u. ist hier in Detmold nicht wohlfeiler. Deine Mutter freuet sich daß Du Dich an alles Essen gewöhnst. Zellere p Meier ist so eben 35von seiner Reise zurückgekom Der Fürst mit der neuen Fürstinn fahren täglich spatziren. Die Lustbarkeiten sind vorbei. Ueber die Inlumation kommt ein Buch heraus u. wird mit 15 gr. darauf praenumerirt. Ich [GAA, Bd. V, S. 24] will es Dir schicken wenn es gedruckt ist. Was willst Du mit der Landständischen Verfassung thun? Ich will mir Mühe geben um sie zu bekommen. Daß dieses Jahr Dir das theuerste ist läßt sich denken, und kanst dafür die andern Jahre für 5weniger Leben wenn Du einmal eingerichtet bist. Wenn Du auch in diesem Jahr über 300 rthlr. haben mußt kömmt nicht darauf an. Auf 900 rthlr. kannst Du rechnen, wenn wir gesund bleiben, die Du zum Studiren verwenden kannst. Wenn es Dir an Gelde fehlt mußt frühzeitig schreiben. Koch glaubt 10daß ich ihm hier Geld bezahlen, wo er auf der Braunschweiger Messe an einen Leipziger Kaufmann durch Waare p besorgen könnte, wovon Du das Geld in Leipzig erhalten könntest oder frag den Kaufmann Seif in Leipzig ob ich hier an seinem Bruder bezahlen könnte, daß Du dort davon das 15Geld empfg. Du möchtest ja Deine Wäsche p wöchentlich waschen lassen u. immer nach der nro: folgen. Ein Paar neue Strümpfe hat Deine Mutter schon wieder fertig. Deine Mutter spinnt daß das Postgeld für Briefe nicht aus der Casse genommen wird, Du mochtest deswegen nur fleißig schreiben. 20Gevekoth bei Herr Koch sattelt um u. kömmt diesen Johanni bei dem p Pedell Emighausen ins Haus u. will auf die hiesige Schule gehen u. Theologie studiren. Du wirst mit Deinen weiten Hosen wol eine neue Mode in Leipzig gebracht haben. Laß sie ja nicht umändern. Im ganzen Zuchthause ist nichts 25neues vorgefallen. Brockmann ist ruhig u. sagt kein einziges Wort, heckt vielleicht wieder was böses aus. Daß Du Kaffe u. Zucker holen läßt freuet uns, weil es wohlfeiler ist. Sind mehrer Studenten in Deinem Quartier? Der Sohn des Kammerrath Führer /: Pastor in Homburg :/ 30ist hier mit seiner Frau zum Besuch gewesen, macht eine Reise am Rehin u. will auch Leipzig besehen. Er wird dort bei Seif absteigen. Wenn Du eine andere Stube miethest, wenn Du auf Michaeli ausziehen willst, wähle eine meßfreie Stube u. gute Leute, 35Bezahle richtig u. anordire alles genau. Ich war Im Posthause, der Secr. frug mich bei wem Du juristische Collegia hättest, ich sagte ihm bei Haubold, die Antwort dem habe ich auch schon gehört u. ist der erste Mann in seinem Fach in Deutschland. Jetzt gehen Deine 40Briefe über Lemgo Vlotho Minden p anstatt über Paderborn Casseln p [GAA, Bd. V, S. 25] Deine Mutter läßt fragen ob Du schon einen Pedellen wie hier hattest? Der Rector Reinert in Soest ist todt. Diesen Johanni kömt ein neuer Schüler wieder hier auf die Schule. Hasse aus Ufeln. Teopold aus Blomberg u. Klüsener aus 5Schwalenberg sind examinirt u. unter die Landes Candidaten aufgenommen worden. Krohn ist noch nicht wieder da wird wol in Jena bleiben. Hast Du gute Betten? Wenn Dir sonst an Sachen was fehlt mußt Du schreiben um wenn Dir Schinken geschickt werden es beipacken zu können. 10 Huths Wilhelm ist confirmirt u. hat jetzt eine Backer Schürze vor. Riekgen sein Vater heirathet wieder u. seine Tochter Jetgen auch nämlich Jetgen bekömmt den Sohn mit einer eigenen Stette u. Jetgen sein Vater die Mutter. Hast Du Deinen Stock auch noch. 15 Hahn ist verpflichtet, u. hat schon Beschwerde geführt, daß er mit seinem Gehalt nicht auskommen könnte. Die Frau Hahn nimt bisweilen einen den hat sie Kopfweh. Hat hat dem Dienst auf 1 Jahr nur angenommen Begemann in Emmighausen Hause seine Mutter ist gestorben. 20 Der Maurer Rakelmann hat gestern Hochzeit mit Jfr Vollmer gehalten, wo der Obermüller Brand mit seiner Frau gewesen, aber auch dafür unter der Zeit seine Commode offen gebrochen u. sein Geld gestohlen worden, Pfeifen Silberzeug p sind aber liegen geblieben |
| | Briefauswahl | | | Briefe von Christian Dietrich Grabbe | | | Briefe an Christian Dietrich Grabbe | | | | Nach Absendern | | | | C | Wilhelm Hermann Claepius Nr. 84, 01. März 1824 — Christian Gottlieb Clostermeier — Louise Clostermeier — Louise Christiane Clostermeier | E | Wilhelm Arnold Eschenburg Nr. 378, 16. März 1833 — Examinationskommission Nr. 86, 28. März 1824 | F | Fürstlich Lippische Regierung Nr. 111, 14. November 1826Nr. 117, 09. Januar 1827Nr. 142, 31. Dezember 1827Nr. 146, 09. Januar 1828Nr. 150, 15. Januar 1828Nr. 159, 05. Februar 1828Nr. 160, 05. Februar 1828Nr. 161, 05. Februar 1828Nr. 168, 11. März 1828Nr. 252, 22. Dezember 1829Nr. 295, 09. April 1831Nr. 300, 17. April 1831Nr. 304, 13. May 1831Nr. 309, 27. May 1831Nr. 311, 31. May 1831Nr. 317, 28. Juni 1831Nr. 325, 30. Juli 1831Nr. 355, 20. März 1832Nr. 359, 15. May 1832Nr. 372, 19. Februar 1833Nr. 375, 12. März 1833Nr. 382, 28. März 1833Nr. 394, 04. Juni 1833Nr. 395, 04. Juni 1833Nr. 397, 08. Juni 1833Nr. 399, 11. Juni 1833Nr. 402, 27. Juni 1833Nr. 410, 16. Juli 1833Nr. 415, 22. Oktober 1833Nr. 417, 31. Dezember 1833Nr. 424, 01. Februar 1834Nr. 429, 11. Februar 1834Nr. 439, 18. Februar 1834Nr. 444, 11. März 1834Nr. 449, 25. März 1834Nr. 451, 01. April 1834Nr. 454, 15. April 1834Nr. 457, 06. May 1834Nr. 458, 13. May 1834Nr. 464, 09. September 1834Nr. 469, 16. September 1834Nr. 480, 18. November 1834Nr. 87, 02. Juni 1824 — Fürstlich Lippisches Konsistorium Nr. 728, 07. September 1836 | G | Adolph Henrich Grabbe Nr. 29, 14. May 1820Nr. 30, 18. May 1820Nr. 31, 02. Juni 1820Nr. 32, 12. Juni 1820Nr. 33, 03. Juli 1820Nr. 34, 21. Juli 1820Nr. 35, 21. August 1820Nr. 36, 29. September 1820Nr. 43, 19. May 1822Nr. 47, 10. September 1822Nr. 54, 25. Dezember 1822Nr. 56, 05. Februar 1823Nr. 58, 18. Februar 1823Nr. 61, 28. März 1823Nr. 66, 25. April 1823Nr. 70, 30. May 1823 — Louise Christiane Grabbe — freunde Nr. 65, 24. April 1823 — Ludwig Christian Gustorf | H | Otto Carl August Ludwig Höpffner Nr. 62, 04. April 1823 — Johann Wilhelm von Hoffmann Nr. 379, 17. März 1833 | I | Karl Leberecht Immermann | J | Gotthelf Heinrich Jacobi Nr. 49, 21. November 1822 | K | Johann Karl August Kestner Nr. 178, 28. März 1828 — Karl Köchy | L | Fürst Leopold zur Lippe II. — Witwe Lohse Nr. 79, 23. November 1823 | M | Meyersche Hofbuchhandlung Nr. 22, 03. März 1818 | P | Moritz Leopold Petri Nr. 700, 05. May 1836 | R | Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg | S | Carl Georg Schreiner | T | Ludwig Tieck Nr. 51, 06. Dezember 1822 |
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