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Nr. 338, siehe GAA, Bd. V, S. 353thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Moritz Leopold Petri (Detmold)
Brief

      Handschrift Lieber Petri,

  lies die wild hingeworfene Anlage. Gehe ich nächstens dahin,
5schicke ich sie erst als ultimatum zu Husem.[ann.]

  Der Kern der Sache ist darin.



  Laß dich nicht verwirren: 1) hat die Henriette ja gesagt,
und ich ihr erlaubt, zurückzutreten, — sie that das, — 2) versöhnte
Sie sich mit mir wieder, und versprach, mir treu zu
10bleiben und nun mich nicht wieder zu ruiniren. Darauf benahm
Sie Sich nach einigen Wochen so furchtbar eines Abends, daß
ich wüthend weggehen mußte, was ihr oder ihren Handschrift Verwandten
lieb gewesen seyn muß, indem alle schriftlichen Versuche, uns
wieder zu vereinen fruchtlos blieben, sie am Ende davon lief.

15  Das Volk ist kaum werth, daß Du es besuchst, was aber
meiner Liebe zu ihm wahrhaftig nicht schadet, eben so wenig
wie die folgenden Notizen. Ich habe da den Narren gefressen.
Besuchst Du es, so halte Dich stolz, aber als mein Freund.
Gefühl haben sie nicht im Leibe. Husemann ist Apotheker
20und unrächbar ist die Familie. Denn schöß' ich heute einen
tod, — zwei Tage nachher verkauften sie wieder Salz. Aber
die Henriette war sicher anders.

  Handschrift Die Husemann ist klug, die lange Schwester der Henriette
gutmüthiger als die Anderen, die Schramm ein neidisches
25Schaaf. (Diese kenne ich weniger als die Uebrigen.)

  Kannst Du meine Aeußerlichkeiten entschuldigen, und den
Husemann oder die Weiber dahin gewinnen, daß sie wieder
glauben, die Sache ginge vielleicht doch gut, sie nicht mehr
zwischen mich und die Henriette treten (wie sie vielleicht
30zuletzt gethan), uns nach Stolzenau reisen lassen, so führe ich
das Mädchen in 8 Tagen als Braut und Frau heim. Reiste
Husemann mit, desto besser. Es wäre ihm Ehre, uns einerlei
wegen seiner Person, aber nützlich wegen der Sache.

  Besuchen über diese Sache kann ich Dich nicht, obwohl ich
35es versprochen. — Anlage remittire

                                
                                

  [Detmold, 7. Oktober 1831.]

[GAA, Bd. V, S. 354]

 

 

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1818Christian Dietrich Grabbe Nr. 20a, 15. Februar 1818
1820Christian Dietrich Grabbe Nr. 30a, 20. May 1820
1827Fürstlich Lippisches Militärgericht Nr. 115a, 03. Januar 1827
1828Christian Dietrich Grabbe  — Fürstlich Lippisches Militärgericht Nr. 202a, 20. August 1828
1830Christian Dietrich Grabbe Nr. 275a, 29. August 1830
1831Christian Dietrich Grabbe Nr. 290a, 11. Februar 1831
1832Christian Dietrich Grabbe 
1833Christian Dietrich Grabbe  — Fürstlich Lippisches Militärgericht Nr. 400a, 18. Juni 1833
1835Christian Dietrich Grabbe  — Fürstlich Lippisches Militärgericht Nr. 734a, 26. August 1835
1836Christian Dietrich Grabbe