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Nr. 360, siehe GAA, Bd. V, S. 375nothumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Louise Christiane Clostermeier (Detmold)
Brief

        Hochgeehrteste Mademoiselle!

  Bei Gott, der sonst blöde Althof, quält mich, mit mir Sie
heute besuchen zu dürfen. Ich weiß nicht, wie er so tapfer
wird. Ich wollte Sie verziehen ihm, erlaubten ihm den Besuch
5und ärgerten ihn für seine frühere Furcht. Bitte thun Sie es.
Wenn Sie mein Mädchen fragen, „ob ich heute denn nicht
in's Concert ginge“, so heißt das, Althof dürfte mitkommen.

                                
                                

10  Bei Gott, ich fühle mich abscheulich zu Muth.

  [Detmold, Frühjahr 1832?]

  [Adresse:] An die Demoiselle Clostermeier Wohlgeboren.

 


360.

H: Doppelbl. in 20; 1 S., Adresse auf S. 4.
  Der Brief ist im Scherz auf einem quergenommenen Bogen in
Form einer nach innen verlaufenden Spirale geschrieben. Der Name
Althof ist beide Male durchgestrichen, und es ist ein A. darübergeschrieben.
Wiewohl aber diese Änderung ausnahmsweise, im Gegensatze
zum Kommentar, mit Tinte ausgeführt ist, wird man sie
gleichfalls der Empfängerin zuschreiben dürfen.
F: London, Britisches Museum. (Germ. 33, 964, f. 430.)


  Kommentar der Empfängerin: Wahrscheinlich im Frühjahr 1832.
Die Wallbaum sollte niemals wissen, wann er mich zu besuchen
wünschte. Er gab immer vor, er sei ungeladen, wenn er sich durch
einen Soldaten oder durch seinen Bedienten hatte melden lassen.

S. 375, Z. 2: Althof: Siehe die Anm. zu Verweis zum Kommentar S. 60, Z. 10.