Nr. 479, siehe GAA, Bd. VI, S. 99 | 18. November 1834 | | Christian Dietrich Grabbe (Frankfurt a. M.) an Karl Leberecht Immermann (Düsseldorf) | Brief | | | | Vorangehend: | Nachfolgend: |
| Herr Oberlandesgerichtsrath, verzeihen Sie, wenn ich mich im Titel irre. Sie sind bekannt genug als K. Immermann und die Adresse wird jedenfalls 15an ihren Mann kommen. Ich habe Zutrauen zu Ihnen und hoffe auf Sie. Ich glaube nämlich, ich und eine alte Mutter sind verloren, wenn Sie mir nicht zu helfen suchen. Zwar hab' ich seit 1½ Jahren eine ziemlich reiche Frau, jedoch so interessant, daß ich sie nur 20aus der Ferne, jetzt von hier aus, bewundern kann, und von dem Vermögen nehm' ich dem Weibe nichts, obgleich es mir mitgehört, dazu bin ich zu stolz, habe vielmehr mein Eingebrachtes der Dame großentheils auch gelassen. Diese Dame ist so interessant gewesen, daß ich ihretwegen, Advocatur, Auditeurgeschäft 25(mit Beibehaltung des Ranges und Titels, um in Gesellschaft doch etwas zu seyn) und eine Zeitlang auch Literatur aufgab. Nun ging ich nach Frankfurt, wo ein Freund haus'te. Als ich ankam, war er fort. Mein Verleger ist stets gegen mich etwas sparsam gewesen (meine dramatischen Dichtungen 30hat er z. B. umsonst erhalten) und ich mag ihm jetzt wo ich einiger Geldhülfe bedarf, keine Anträge stellen und meine Seele nicht verkaufen. Denn daß ich dann so arbeiten müßte wie er will, weiß ich. An andere Buchhändler wende ich mich nicht, denn ich verstehe den Schacher zu schlecht. — 35Helfen Sie also mir, und könnten Sie mir auch nur ein Stübchen schaffen und etwa (was Ihnen nicht schwer fallen kann) juristische oder nicht juristische Abschreibereien gegen ein Billiges. Auch hätte ich etwas für einen Buchhändler, [GAA, Bd. VI, S. 100] wovon so recht noch Niemand weiß: mein Hannibal ist fast vollendet. Wenn Sie mir zu so einem auch hülfen, hätt' ich wohl was Winterkost für meine unglückliche Mutter beizu. — Daß mich die Zeit drängt und ich umgehends Antwort 5wünsche, bitte und erwarte, brauch' ich wohl nicht zu sagen. Wer weiß, wo Ihr Brief mich sonst träfe, denn hier in Frkf. kann ich nicht lange mehr existiren. Meine Adresse ist: „an den Auditeur Grabbe, im 5ten Quartier, Lit. E, nr. 108, auf der großen Bockenheimer Gasse, 3 Stiegen hoch.“ 10 Da ich jedoch spüre, wie's oft mit Briefbestellung geht, so bitt' ich in ein besonderes Couvert ein paar leere Worte zu schreiben, und dieses sub titulo: „an den Auditeur Grabbe“ „an die Hermannsche Buchhandlung abzugeben“. Der Inhaber 15dieser Buchhandlung bricht's leicht auf, „denn er ist mein Freund ja.“ Wenn in dem Couvert anfangs steht: „Herr Grabbe“, so soll mir das ein Zeichen seyn, den rechten Brief auf der Post zu finden. | | Ich | Frankfurt am Main, | | Ihr | 1834, 18. Nov. ej. anni. | | Grabbe. |
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| | Briefauswahl | | | Briefe von Christian Dietrich Grabbe | | | Briefe an Christian Dietrich Grabbe | | | | Nach Absendern | | | | C | Wilhelm Hermann Claepius Nr. 84, 01. März 1824 — Christian Gottlieb Clostermeier — Louise Clostermeier — Louise Christiane Clostermeier | E | Wilhelm Arnold Eschenburg Nr. 378, 16. März 1833 — Examinationskommission Nr. 86, 28. März 1824 | F | Fürstlich Lippische Regierung Nr. 111, 14. November 1826Nr. 117, 09. Januar 1827Nr. 142, 31. Dezember 1827Nr. 146, 09. Januar 1828Nr. 150, 15. Januar 1828Nr. 159, 05. Februar 1828Nr. 160, 05. Februar 1828Nr. 161, 05. Februar 1828Nr. 168, 11. März 1828Nr. 252, 22. Dezember 1829Nr. 295, 09. April 1831Nr. 300, 17. April 1831Nr. 304, 13. May 1831Nr. 309, 27. May 1831Nr. 311, 31. May 1831Nr. 317, 28. Juni 1831Nr. 325, 30. Juli 1831Nr. 355, 20. März 1832Nr. 359, 15. May 1832Nr. 372, 19. Februar 1833Nr. 375, 12. März 1833Nr. 382, 28. März 1833Nr. 394, 04. Juni 1833Nr. 395, 04. Juni 1833Nr. 397, 08. Juni 1833Nr. 399, 11. Juni 1833Nr. 402, 27. Juni 1833Nr. 410, 16. Juli 1833Nr. 415, 22. Oktober 1833Nr. 417, 31. Dezember 1833Nr. 424, 01. Februar 1834Nr. 429, 11. Februar 1834Nr. 439, 18. Februar 1834Nr. 444, 11. März 1834Nr. 449, 25. März 1834Nr. 451, 01. April 1834Nr. 454, 15. April 1834Nr. 457, 06. May 1834Nr. 458, 13. May 1834Nr. 464, 09. September 1834Nr. 469, 16. September 1834Nr. 480, 18. November 1834Nr. 87, 02. Juni 1824 — Fürstlich Lippisches Konsistorium Nr. 728, 07. September 1836 | G | Adolph Henrich Grabbe Nr. 29, 14. May 1820Nr. 30, 18. May 1820Nr. 31, 02. Juni 1820Nr. 32, 12. Juni 1820Nr. 33, 03. Juli 1820Nr. 34, 21. Juli 1820Nr. 35, 21. August 1820Nr. 36, 29. September 1820Nr. 43, 19. May 1822Nr. 47, 10. September 1822Nr. 54, 25. Dezember 1822Nr. 56, 05. Februar 1823Nr. 58, 18. Februar 1823Nr. 61, 28. März 1823Nr. 66, 25. April 1823Nr. 70, 30. May 1823 — Louise Christiane Grabbe — freunde Nr. 65, 24. April 1823 — Ludwig Christian Gustorf | H | Otto Carl August Ludwig Höpffner Nr. 62, 04. April 1823 — Johann Wilhelm von Hoffmann Nr. 379, 17. März 1833 | I | Karl Leberecht Immermann | J | Gotthelf Heinrich Jacobi Nr. 49, 21. November 1822 | K | Johann Karl August Kestner Nr. 178, 28. März 1828 — Karl Köchy | L | Fürst Leopold zur Lippe II. — Witwe Lohse Nr. 79, 23. November 1823 | M | Meyersche Hofbuchhandlung Nr. 22, 03. März 1818 | P | Moritz Leopold Petri Nr. 700, 05. May 1836 | R | Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg | S | Carl Georg Schreiner | T | Ludwig Tieck Nr. 51, 06. Dezember 1822 |
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