Nr. 499, siehe GAA, Bd. VI, S. 130 | 01. Januar 1835 | | Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: | Nachfolgend: keine |
| Ich hatte mich verschrieben, darum diese Correctur. 25 Milord! Du besorgst wohl die Inlagen an die Adressirten baldschleunigst. Mein Aschenbrödel ist jetzt erst, da ich Ruhe habe, statt einer rothen Kohle, ein lieblich blinzelnder Stern geworden. Im Hannibal haben hier am Rhein die 30Scipionen Waffenschmieden in's Gesicht bekommen, in denen Karchedon unter muß. Außer beim Hann. bin ich auch bei der Hermannsschlacht. Die gibt mir Gelegenheit alle besseren Jugendgefühle, Jugendblicke auszuschütten; wenn ich daran schreibe bin ich unter bekannten Eichen und Buchen, und [GAA, Bd. VI, S. 131] Ingomar (der seel. Wistinghausen) mir zur Linken. Dann Karl XII, meine Portraitähnlichkeit, eine Tragicomödie, erschütternd und doch lustig. — Das hiesige Theater ist hinsichtlich des Zusammenspiels, Einstudirens im Schau- Lustund 5Trauerspiel normal, an Souffliren, Verwirrung ect nicht zu denken. Immermann, der vom König deshalb Urlaub erhalten, bildet es mit fester strenger Hand. Er sagt mir, der Souffleurkasten gehe auch nächstens fort. — Grüße Pichler und durch ihn die Böhmer. — In Frankfurt a. M. 10ist das theatrum dagegen eine offenbare Actienspeculation, nur Geld zu verdienen. Klug, die Einheimischen kennen's, besuchens itaque wenig, aber die vielen Fremden kennen's nicht, besuchen's, füllen's Tags wo sie kommen. Das Detmolder, das Düsseldorfer Theater sind etwa 200½ mal besser; die s. g. 15jüngere Hoffmann gibt dort noch oft erste Rollen, ihr Mann dirigirt dazu (letzterer glaub' ich, gut) und Grapow, der da war, und mich besucht hat, soll gefallen haben (ich konnte im Stück, Barb.[ier] v. Sev.[illa] nicht seyn.) Grapow, der sich in Detmold abscheulich versündigt hat, ist wohl ein 20Tenorist, der wohl anzuhören ist, aber Frankf. am M. könnte doch einen besseren haben. Nebenbei übersetz' ich noch die jetzt gefundene „first edition of Hamlet“. Immermann wird so helfen, daß wir sie mit Recht als eine gemeinschaftliche Arbeit seinen Werken 25einfügen. Meine Adresse: Auditeur Grabbe, Düsseldorf, Ritterstraße, nro 70, bei Madame Andries, 1 Treppe hoch. suis 30 trés obéissant et serviteur Grabbe. / Pro manu propr.: Grüß Vater, Emil, u den Synd. Bald Antw. bitte! 35[Düsseldorf, Erste Hälfte des Januars 1835.] [GAA, Bd. VI, S. 132] |
| | Briefauswahl | | | Briefe von Christian Dietrich Grabbe | | | Briefe an Christian Dietrich Grabbe | | | Briefe über Christian Dietrich Grabbe | | | | Nach Absendern | | | | A | Friedrich Althof Nr. 408, 12. Juli 1833 | B | Obristleutnant Friedrich Adolph Böger — Freimeister F. Brauns Nr. 308, 24. May 1831 | C | Heinrich Christian Albrecht Clemen Nr. 489, 13. Dezember 1834 — Christian Gottlieb Clostermeier | E | Wilhelm Arnold Eschenburg | F | Fürstlich Lippische Regierung — Fürstlich Lippisches Konsistorium — Fürstlich Lippisches Militärgericht | G | Adolph Henrich Grabbe — Louise Christiane Grabbe — Karl Friedrich Simon Groskopf Nr. 456, 28. April 1834 | I | Karl Leberecht Immermann | K | Henriette Kehde Nr. 401, 25. Juni 1833 — Georg Ferdinand Kettembeil Nr. 120, 28. April 1827 | M | Magistrat Nr. 393, 30. May 1833 — Christian von Meien | P | Fürstin Paulina zur Lippe Nr. 17, 07. Februar 1818 — Wilhelm Piderit Nr. 412, 10. Oktober 1833 | R | Ludwig Rötteken Nr. 414, 14. Oktober 1833 | S | Catharine Sagel Nr. 381, 25. März 1833 — Carl Georg Schreiner — Jakob Stang — Wilhelm Christian Ludwig Stedtfeld Nr. 303, 10. May 1831 |
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