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Nr. 619, siehe GAA, Bd. VI, S. 250thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Carl Georg Schreiner (Düsseldorf)
Brief


  Handschrift Nun wollen wir an die Journale.

Das Modeluder: Sobiesky ist schlecht.

  p. 300 John Kemble und Claremont dumm.

35  Chamisso ist, mein' ich, ein Normanne. Doppelkupfer 19.

  Er sieht abscheulich aus.

      Dießmal fader als sonst, was viel sagt.

[GAA, Bd. VI, S. 251]

 


Elegante:

  Die Brunn war taub und hat einmal die Melonen für
Banditen gehalten. Das lassen sie aus.

  Die Briefe aus Finnland sind gut, man kann sie ohne Schaden
5überschlagen. So'n Kerl in dem sonderbaren Fels- und
Sumpflande und schildert's wie nichts.

p. 355. sitzt ein Kerl auf der Terrasse Pilati in Jerusalem,
und Pilatus hat weder in Jerusalem gewohnt, noch liegt das
jetzige Jerusalem auf der alten Stelle.

10nr. 94. Rec. hat schlechte Ohren. Statt Vöglein mußte er was
von Vögeln hören. Keine Sauglocke, wenn man Sau Sau
nennt, sonst beleidigt man die Wahrheit.

Freimüthige.

    p. 360 noch der Hübnerische „Großtürke“!
15    Nänny sollt's Maul halten.
    p. 179 ist das Schloß Foz, p. 180 [richtig: 181] wird's
    vergeblich attaquirt, was merkwürdig für den Natur-
    beobachter und Menschenkenner.
Handschrift Phoenix. p. 367. Soult ist gar nicht bei Belle Alliançe
20gewesen.
p. 375. Ist Tell deutsche Musik, so ist Mozarts Don Juan
kauderwelsche.

  O Rüppel, Frankfurter Puppe, danke Gott, daß der Nil
dich nicht beschrieben. Meinst du, du bekämst die Weisheit
25in der Ferne? Dann bist du nicht weit genug gelaufen, Krüppel.

  Sonst nichts.

Morgenbl.

  p. 415: „— Weil im Sanskrit die Katze mordjaroh heißt,
so will man das deutsche Marder davon ableiten, wovon
30ich aber keinen Grund einsehe.“

  Ich auch nicht.

— Macht der Kerl nr. 106 das Wort Feho! Daß Vieh Vermögen
hieß, weiß man ja aus dem englischen fee besser. p.
422 Urwelt von einem Ur abgeleitet, heißt Ochswelt. Nach
35dem Verf. scheint's auch so.

  Irving lügt. Ein wildes Pferd sieht schlechter aus als ein
dressirtes. Die Tournure des Pferdes hat der Mensch gemacht.
Ein Esel sagt's anders. Ich kenne wilde Pferde.

  In dem Mancherlei über Pflanzen- u. Thierkunde ist jede
40Zeile beweinenswerth erbärmlich.

[GAA, Bd. VI, S. 252]

 


  Handschrift Narren, suchen sie in weiter Ferne, um zu beweisen, „ellen“
habe „stark“ geheißen. Die Helden, die nicht merken, daß
Held davon abstammt.

  Der Missionsber. aus Siam ist abscheulich. Er nennt das
5Land gar: groß. Wenn, wie der Narr von Mission. sagt, die
Siamesen Schweine in die Kirchen schicken, begreif' ich nicht,
wie sie ihn übersehen haben. Sie lieben ja das Weiße, weil
bei ihnen alles gelb ist, und dieser Religionsaffe, der dennoch
die Verehrung des weißen Elephanten nicht begreift, muß
10dort gelb angekommen seyn, also eine Merkwürdigkeit.

  p. 446 wird die Politik keusch genannt.

  p. 451 ist die Idee vom Eindringen in die Erde auch
die meinige. Da stehen sie still, wenn sie ein bischen Gold
finden, und versuchen nicht die Tiefe, und darin etwas
15Anderes zu finden. Unter unsren Füßen liegt das Luder,
aber wir bleiben Läuse. Die Macht die zuerst alles auf
Untersuchung des Erdinneren verwendet, wird, sey sie auch
klein, Herrin der Welt.

Literaturbl. Nach p. 190 oben hab' ich Pückelchen im
20Bettinchen richtig errathen. Gleich unter den Versen sieht
man's.

  pag. 180 wird die weltbekannte Eroberungsgeschichte Antiochiens
zu einer neuen getauft! Wo ist Galettis Compendium?


25Handschrift Alles über den Pückler ist widerlich. Er ist ein talentvoller
Vornehmthuer, und dadurch ruinirt er sich selbst.

Kunstbl. Gräßlich dießmal. Ich meine, Herodot erwähnte
schon das Memnon-Tönen. Ist's aber auch nicht, der Memnon
-Aufsatz ist ekelhaft. Alles Licht würde ausgehen,
30brauchte man ihn zu Fidibus, so dunkel-dumm ist er.
Intellbl. p. 55. „Meine Erfahrungen in der höheren Schafzucht.
“ Hoffentlich hat Hr. Elsner sich nicht dabei vergessen.
Auf dieser Seite ist auch sonst viel Vieh.

  nr. 15 Wilckes Templergeschichte wird trefflich seyn. Er
35ist nicht umsonst verrückt gewesen.

Maltens Weltkunde. Ach das Elsaß! Es gehört uns!
4ter Thl. p. 7. Unsere Sache, es zurückzuerobern,
Herr Verfasser.

Russen und Engländer lassen in Asien um die Wette reisen.

40'S gibt bald 'nen großen Zankapfel. Wir fressen mit daran.

[GAA, Bd. VI, S. 253]

 


    p. 59. ect. Das dummste Zeug. Zoten dabei. Der Kerl

hat's Schruppen ausgelassen.

— Nordamerika wird Monarchie. Demokratie ist's ja schon.
Es wird sich in 3 Theile theilen, ist's mehr bevölkert. Missisippi,
5Lorenz- und Delaware, und Küste der Südsee. — Das
Gepack von Schreibern riecht nichts.

Handschrift p. 124. Das Unthier! Japans Landwirthschaft ist die erste
der Welt. In der Gärtnerei stehen sie den Chinesen nach und
nur deshalb, weil sie zu wenig Platz haben.

10  Der neue Leonidas bezeichnet recht die französische Windbeutelei.
Man sollte das Volk nur an der Kehle packen.

  Der Aufs. über die Bibliotheken in Spanien ist erbärmlich.
Dort sitzen Bücher, aber nicht auf den Fahrwegen.

  In dem Buch sitzt Zschockke, das Würmlein.

15Miscellen. p. 166. Daß der verlaufene d'Haussetz einige
Beweggründe hat, daß die Fürsten nicht immer Unrecht
haben, glaub' ich. — Es ist auch so, aber warum so dumm
das, was jeder Vernünftige weiß, auseinandersetzen?
p. 169. „Kann man es der Regierung übel nehmen, daß sie
20keine Personen anstellt, welche ihr nicht dienen wollen?“
Teufel, nein. Der albernen Frage!

  Die Lebensversicherung zu Gotha, der meine Frau 300
rthlr. anbot, baar, wollte mich doch nicht.

Ausland. 122. Rjäsian ist keine neue, es ist eine alte
25Stadt. Fürsten residirten darin.

  Lamartine kann zum Teufel gehen, denn mit dem lieben
Gott hat er sich schon zuviel zu thun gemacht. Seine Reise
hat er recht matt beschrieben. Chateaubr. ist besser.

  Wie's mit Peter und Michel ist, weiß man ohnehin. Michel
30ist dumm, hat aber Recht.

Handschrift Rehberg thut's Maul auf zur Weltverbesserung, und es kommt
Metaphysik heraus. Da war Almendingen ein anderer Kerl.
Der philosophirte doch, wenn er's sagte.    
Waterloo, Belle-Alliançe und    Ihr
Mont Saint Jean heut vor zwanzig    Grabbe.
Jahren [18. Juni 1835.]    

          Die Journale beian retour.
  [Adresse:] Sr Wohlgeboren dem Herrn Buchhändler Schreiner.
Mit 9 Journalen.

[GAA, Bd. VI, S. 254]

 

 

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1812Adolph Henrich Grabbe Nr. 3, 1812 — Dorothea Grabbe Nr. 3, 1812
1815Meyersche Hofbuchhandlung 
1816Meyersche Hofbuchhandlung 
1817Georg Joachim Göschen Nr. 14, 28. Juli 1817
1818Dorothea Grabbe Nr. 21, 11. Februar 1818 — Adolph Henrich Grabbe  — Meyersche Hofbuchhandlung 
1819Meyersche Hofbuchhandlung Nr. 27, 07. May 1819
1821Adolph Henrich Grabbe  — Dorothea Grabbe 
1822Dorothea Grabbe  — Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen Nr. a1, 28. Januar 1822 — Adolph Henrich Grabbe  — Ludwig Tieck 
1823Dorothea Grabbe  — Ludwig Christian Gustorf  — Adolph Henrich Grabbe  — Ludwig Tieck 
1824Ludwig Christian Gustorf Nr. 80, 12. Februar 1824 — Fürstlich Lippische Regierung Nr. 81, 14. Februar 1824 — Examinationskommission Nr. 85, 27. März 1824
1825Moritz Leopold Petri  — Fürst Leopold zur Lippe II. Nr. 90, 29. Dezember 1825
1826Fürst Leopold zur Lippe II. Nr. 91, 19. Januar 1826 — Christian Gottlieb Clostermeier  — Friedrich Wilhelm Helwing Nr. 94, 06. May 1826 — Meyersche Hofbuchhandlung  — Friedrich Wasserfall  — Christian von Meien Nr. 102, 15. Oktober 1826 — Fürstlich Lippische Regierung  — Moritz Leopold Petri 
1827Fürstlich Lippische Regierung Nr. 116, 07. Januar 1827 — Christian von Meien Nr. 119, 07. April 1827 — Christian Gottlieb Clostermeier Nr. 121, 01. May 1827 — Moritz Leopold Petri Nr. 123, 04. May 1827 — Georg Ferdinand Kettembeil  — Unbekannt  — Nikolaus Meyer Nr. 132, 21. August 1827 — Johann Wolfgang von Goethe Nr. 135, 26. Oktober 1827 — Ludwig Tieck Nr. 136, 30. Oktober 1827 — Friedrich Wilhelm Gubitz Nr. 140, 22. Dezember 1827
1828Fürst Leopold zur Lippe II. Nr. 144, 04. Januar 1828 — Christian von Meien Nr. 147, 10. Januar 1828 — Christian Gottlieb Clostermeier  — Fürstlich Lippische Rentkammer Nr. 155, 24. Januar 1828 — Wilhelmine Koch Nr. 156, 26. Januar 1828 — Fürstlich Lippische Regierung  — Georg Ferdinand Kettembeil  — Nikolaus Meyer Nr. 165, 03. März 1828 — Friedrich Wilhelm Gubitz Nr. 167, 07. März 1828 — Louise Clostermeier  — Karl Gottfried Theodor Winkler Nr. 183, 02. April 1828 — Johann Karl August Kestner  — Louise Christiane Clostermeier  — Unbekannt Nr. 213, 26. November 1828
1829Christian von Meien  — Friedrich August Rosen Nr. 223, 10. Februar 1829 — Friedrich Althof Nr. 224, 20. Februar 1829 — Meyersche Hofbuchhandlung  — Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg Nr. 235, 01. August 1829 — Nikolaus Meyer Nr. 237, 03. August 1829 — Louise Christiane Clostermeier  — Hermannsche Buchhandlung Nr. a2, 20. August 1829 — Louise Clostermeier Nr. 242, 05. September 1829 — Friedrich Steinmann  — Fürst Leopold zur Lippe II. Nr. 250, 19. Dezember 1829 — Georg Ferdinand Kettembeil 
1830Friedrich Steinmann Nr. 259, 30. Januar 1830 — Georg Ferdinand Kettembeil  — Karl Gottfried Theodor Winkler  — Johann Heinrich Wist Nr. 268, 28. May 1830 — Louise Christiane Clostermeier  — Unbekannt Nr. 270, 15. Juni 1830 — Ernst Barkhausen Nr. 273, 03. August 1830 — Wolfgang Menzel Nr. 274, 03. August 1830 — Meyersche Hofbuchhandlung Nr. 278, 16. September 1830 — Nikolaus Meyer 
1831Wolfgang Menzel Nr. 286, 15. Januar 1831 — Nikolaus Meyer  — Dr. Gustav Friedrich Klemm Nr. 293, 24. März 1831 — Christian von Meien  — Fürstlich Lippische Regierung  — Fürst Leopold zur Lippe II. Nr. 324, 28. Juli 1831 — Georg Ferdinand Kettembeil  — Valentin Husemann  — Moritz Leopold Petri  — Louise Christiane Clostermeier 
1832Moritz Leopold Petri  — Louise Christiane Clostermeier  — Theodor von Kobbe Nr. 353, 10. Februar 1832 — Fürstlich Lippische Regierung  — Christian von Meien Nr. 361, 28. May 1832 — Fürst Leopold zur Lippe II. Nr. 362, 29. May 1832 — Johann Karl August Kestner Nr. a3, 18. Juni 1832 — Georg Ferdinand Kettembeil  — Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg  — Herrschaftliches Richteramt Nr. 368, 02. November 1832
1833Moritz Leopold Petri Nr. 369, 05. Januar 1833 — Fürst Leopold zur Lippe II.  — Friedrich Ballhorn-Rosen Nr. 377, 06. März 1833 — Meyersche Hofbuchhandlung  — Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg  — Louise Christiane Grabbe  — Fürstlich Lippische Regierung  — Christian von Meien 
1834Fürst Leopold zur Lippe II.  — Christian von Meien  — Moritz Leopold Petri  — Fürstlich Lippische Regierung  — Dorothea Grabbe  — Louise Christiane Grabbe  — Wolfgang Menzel Nr. 477, 15. November 1834 — Eduard Duller Nr. 478a, 18. November 1834 — Karl Ziegler  — Karl Leberecht Immermann 
1835Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg Nr. 499, 01. Januar 1835 — Dorothea Grabbe  — Unbekannt  — Moritz Leopold Petri  — Louise Christiane Grabbe  — Karl Leberecht Immermann  — Friedrich Althof Nr. 610, 10. Juni 1835 — Karl Ziegler  — Karl Jenke Nr. 620, 18. Juni 1835 — Friedrich Schenk Nr. 620, 18. Juni 1835 — Dr. Martin Runkel  — Dr. Karl Heinrich Ebermaier Nr. 623a, 20. Juni 1835 — Gräfin Elisa von Ahlefeldt  — Ludwig Saeng Nr. a5, 27. Juli 1835 — Wolfgang Menzel  — Carl Georg Schreiner  — A. L. Hons 
1836Karl Ziegler  — Karl Leberecht Immermann  — Hermann Kunibert Neumann  — Eduard Duller Nr. 694, 21. April 1836 — Dorothea Grabbe  — A. L. Hons  — Heinrich Brockhaus Nr. 702, 11. May 1836 — Louise Christiane Grabbe  — Carl Georg Schreiner  — Moritz Leopold Petri  — Christian von Meien Nr. 725, 24. Juli 1836 — Unbekannt Nr. 729, 08. September 1836
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