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Nr. 623, siehe GAA, Bd. VI, S. 255nothumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Carl Georg Schreiner (Düsseldorf)
Brief


  Ich habe gerade nur dieß Papier.

  1.) Ich bitte:! sagen Sie Runkel er möge doch über das
Fragm. über Schill. u. Goethe im Herm. auch noch setzen
lassen: geschrieben Juni 1830.

5  2.) Ich bitte:! er möge in der Rec. meiner Suppen die Passage
des Lewald klug erwähnen, auch die Franzosen.

  Anbei 2 Selbstrecenss. Mehr kann ich schwerlich prästiren.
'S ist mir ekelhaft. Runkel kann sie befördern. Eine nach
Halle, eine in so'n Phönix oder Elegante pp. Ich habe mich
10nicht selbst loben wollen, und thu's nur des Absatzes wegen.
Die Galle kommt mir in den Mund, aber es geht nicht anders.
Es kann auch in diesen Recc. erweitert, geändert werden.
Berechnet sind sie.

  Der Delavigne ist ein förmlicher belgischer Nachdruck, nach
15alter Brüsseler und Zweibrücker Weise. Ihn zu bemänteln ist
eine alberne Abhandlung über die griechischen Elegiker vorgesetzt.
Delavigne selbst dichtet aber besser als ich bis jetzt
bemerkt; ich las ihn früher zu flüchtig.

  Elisabeth bringt die Sachen und Briefe zum Einpacken mit,
20und wird Sie fragen, wann ich kommen soll. Ich konnte Niemanden
der Adressirten vermeiden. Der eine thut mir dies,
der Andere das.Geh.
  [Düsseldorf,] 19. Jun. 1835    Gr.

[Adresse:] Sr. Wohlgeboren Herrn Buchhändler Schreiner.

 


623.

H: Doppelbl. in 40; unregelmäßig geschnitten. 2 S., Adresse auf
S. 4. (Der Abdruck geht auf eine diplomatisch getreue Abschrift
des ehemaligen Eigentümers, Exzellenz Schöne, zurück.)
E: Die Erben des Wirklichen Geheimrats Dr. Richard Schöne in
Berlin-Grunewald.

S. 255, Z. 2—4: sagen Sie Runkel er möge doch über das Fragm.
über Schill. u. Goethe im Herm. auch noch setzen lassen: geschrieben
Juni 1830: Dies ist geschehen.
S. 255, Z. 5 f.: er möge in der Rec. meiner Suppen die Passage
des Lewald (siehe Verweis zum Kommentar S. 241, Z. 5—7, sowie die Verweis zum Kommentar Anmerkung dazu)
klug erwähnen, auch die Franzosen: Runkel besprach zunächst „Hannibal“
und „Aschenbrödel“ in Nr 50 des „Hermann“ vom 21. Juni
1835, S. 395—96, darauf „Das Theater zu Düsseldorf“ in Nr 52
vom 28. Juni, S. 406—07; die gewünschten Stellen hat er jedoch
nicht erwähnt.
S. 255, Z. 6: die Franzosen: Siehe Verweis zum Kommentar S. 208, Z. 9—12 sowie die
Verweis zum Kommentar Anmerkung dazu.
S. 255, Z. 7: Anbei 2 Selbstrecenss.: Diese sind für die drei genannten
Zeitschriften (Hallische „Allgemeine Literatur-Zeitung“,

[Bd. b6, S. 618]

 


„Phönix“ und „Zeitung für die elegante Welt“) nicht verwendet
worden.
S. 255, Z. 7: prästiren: leisten.
S. 255, Z. 14—18: Der Delavigne [usw.]: Von den „Messéniennes“
gibt es u. a. folgende Ausgabe: Casimir-Jean-Francois Delavigne,
„Messéniennes.“ Ouvrage adopté par l'Université, précédé d'un
Essai sur l'élégie grecque par M. Baron, professeur à l'Athénée de
Bruxelles. Paris, 1831. 80. Ob Grabben aber diese selbst vorgelegen
hat, und ob sie, wie er behauptet, ein belgischer Nachdruck,
oder nicht vielmehr doch eine rechtmäßige Ausgabe ist, oder ob
er eine andere Ausgabe, einen wirklichen Nachdruck, vor sich gehabt
hat, das zu entscheiden ist dem Bearbeiter nicht möglich gewesen,
da sich weder die genannte noch eine andere Ausgabe mit
dem „Essai sur l'élégie grecque“ auf einer öffentlichen deutschen
Bibliothek hat nachweisen lassen.