Nr. 63, siehe GAA, Bd. V, S. 71 | 05. April 1823 | | Christian Dietrich Grabbe (Dresden) an Adolph Henrich Grabbe, Dorothea Grabbe (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: | Nachfolgend: |
| [Anfangsbogen fehlt] seyn, wenn nur die facon gut ist; meine jetzigen Röcke kann ich nicht in vornehmen Gesellschaften gebrauchen und der Frack ist so schlecht, daß ich ihn verkaufen sollte; hier käme die ganze Geschichte zu theuer, 25aber das Geld will ich Euch in wenigen Wochen ersetzen. — Die Regie im Theater ist derjenige Theil des Theaterdirectionsamts, welcher die Beurtheilung und Aufsicht der zu gebenden Stücke, die Bildung der jungen Schauspieler ect unter sich hat; übrigens kommt es noch sehr darauf an, ob ich 30wirklich in einen solchen Posten eintrete, da mir wenigstens auf eine ziemliche Zeit mein Lebensunterhalt gesichert ist — Ihr könnt denken, daß ich doch etwas werth seyn muß, da mir die Leute Unterhalt geben, ohne daß ich einen Finger rühre. — In Berlin habe ich eben so treue Freunde wie in Leipzig und 35ich erhalte von ihnen täglich Briefe. — Mit meinem Landsmanne, Althof, werde ich schwerlich etwas anfangen können. — Unser Garten ist noch frei! Das ist herrlich! — Hier in Dresden, wo ich nun wenigstens einige Jahre bleibe, ist die schönste Gegend, welche ich jemals gesehen habe; — die Elbe, [GAA, Bd. V, S. 72] ferne Berge, Fruchtfelder und Weinhügel sieht man überall. — Seyd glücklich, denn ich bin es auch, — ich habe mein Auskommen, — denkt, denkt an mich, — es kann sehr leicht seyn, daß ich Euch künftigen Sommer besuche, jetzt geht es noch 5nicht. — Meine Adresse: an Herrn Grabbe in Dresden, große Schießgasse, nro 719, 1 Treppe. (Den stud. jur. könnt Ihr weglassen.) Stets Euer treuer Sohn 10 [Dresden, April 1823.] |
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63.
H: 1 Bl. in 40; 2 S.
F: GrA
T: WBl IV, 351—52, als Nr 16.
D: WGr IV 171—78, als Nr 22.
Der Brief ist stellenweise flüchtig geschrieben.
S. 71, Z. 32: doch] doh H
[Bd. b5, S. 458]
S. 71, Z. 36: schwerlich] schwelih H
S. 71, Z. 37: noch] noh H
S. 71, Z. 35 f.: Mit meinem Landsmanne, Althof: Dem im Briefe
des Vaters vom 28. März erwähnten Leibarzt; siehe die Anm. zu
S. 70, Z. 6.