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Nr. 689, siehe GAA, Bd. VI, S. 325thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Karl Leberecht Immermann (Düsseldorf)
Brief

30                    Handschrift G. P. M.

  Ich beeile mich eine Stelle meines gestrigen Briefs zu berichtigen,
damit Sie mich nicht des schlimmsten Lasters, der
Lüge, zeihen. Bei meinen vielen Sorgen hier und zu Haus, und
den sonstigen Beschäftigungen, war in der That meinem Gedächtniß
35ganz der lapsus calami, die Rec. des Richters von
Zalamea in nr. 19 des dießj. Fremdenbl., entfallen, und da die
Redaction versicherte, sie hätte nichts der Art von mir erhalten,

[GAA, Bd. VI, S. 326]

 


ließ ich's dabei. Gleich nach Abschickung des gestrigen
Briefs an Sie fiel mir aber ein, als hätte ich doch eine gemacht,
und richtig, so ist's. Die in nr. 19 ist von mir, hat mir jetzt
Handschrift eine schlaflose Nacht gemacht, weil ich schon gestern, als ich
5diese Nummer eingesehen hatte, widerrufen wollte, und taugt
die Rec. nichts, so wird das über kurz oder lang Strafe genug
für mich seyn, weil ich ein künstlerisches Gewissen habe.
Gichtbrüchig war ich als ich sie schrieb.

  Düss. 27. Febr. 1836.

10                                
                                

  Die Redaction hatte gemeint, ich spräche von der neulichen
letzten Aufführung.

[Adresse:] Handschrift Sr Wohlgeboren dem Herrn Oberlandesgerichtsrath
15Immermann hier. Eilig.