Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Eduard Duller (Frankfurt a. M.)
Brief
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Hochgeehrtester Freund! Anbei liegt eine Kritik über Bettina. Sie war schon zur Zeit des Erscheinens der Briefwechselei fertig, blieb aber, da ich durch genug andere Sachen zerstreut wurde, unbenutzt. 10Herr Hartenfels, welcher zufällig das Conzept bei mir sah, freute sich darüber und meinte, auch jetzt noch könne das Ding Wirkung machen, besonders da Goethe auch noch nach seinem Tode überall, und Bettina bei ihrem Leben wenigstens in Frankfurt lebe. Urtheilen Sie und nehmen Sie's 15im Phönix auf, doch ohne meinen oder einen andern Namen. So wie die Sache jetzt ausgearbeitet ist, hat der Hartenfels mehr Theil daran, als ich. Weder er, noch ich, wünschen, mit Goethe's Jüngern eher anzubinden, als bis ihre Visire von ihren Dummheiten gehörig eingerostet und mürbe 20gemacht sind. Ein kleines Honorar wäre dem Hrn. Hartenfels, er thue, wie er wolle, auch lieb. Sprechen Sie mit Herrn Sauerländer darüber, welchem ich gern einige Gefälligkeiten mit Correspondenzen, ja mit Novellen wieder erzeige ect. Nun mein liebes Ich. Es fragt zuerst, wie geht's Ihnen? 25Dann sagt's: Meine Hermannsschlacht ist fertig und der Eulenspiegel folgt als komisches Nachspiel. Düsseldorf, 21. April 1836.