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GAA, Bd. I, S. 135 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 135]

 


O einmal, einmal war ich es!
— — Drei Brüder seh ich durch die Fluren wallen,
Manfred und Friederich und — Theodor!
Arm in Arm,
5Handschrift Erstdruck Der schönste Kranz von allen,
Die je der Frühling flocht; das Herz wird warm
Am Herzen, von einander nie geschieden,
Herrscht unter ihnen steter Frieden!
— Wer hat dies Friedensglück gestört?
10Ich! Friedrich fiel durch dieses Schwert! — —
Was fällt mir ein? Bin ich denn toll?
Manfred gehörte zu den schwärmerischen Toren;
Sein Herz war voll,
Im Kopfe hatt er Grütze;
15Und an dem Kanzler war noch weniger verloren,
Denn der war nichts
Handschrift Als eine menschenähnliche Schlafmütze!
Pause. Die Musik schweigt
Erik tritt auf Herr, eine fremde Sängerin
20Ist in dem Lager angekommen,
Und wünscht mit ihrer Stimm Euch zu vergnügen.
Gothland Vergnügen? So laß sie herein! Ruf auch die
Feldherrn!
Doch erst gib mir den Königsmantel,
25Denn fortan zeige ich mich nur als König.
Erik legt ihm den Mantel um und geht dann ab
Handschrift Erstdruck Gothland tritt an die Zelttür Wie kalt der Nachtwind
weht!
Arboga, Rossan, Usbek, Irnak, Berdoa und andere treten ein.
30 Gleich darauf kommt Erik mit der Cäcilia und dem Grafen
Skiold
Cäcilia Dort steht er — — mitten unter den Verworfnen!
O, der Beweinenswerte!
Erik Redet ihn an.
35Cäcilia Ich kann es nicht; mein Busen ist beklommen,
Das Wort erstirbt mir auf der Zunge!
Handschrift Gothland Ein schönes Weib! nur düster, wie es scheint!
Zu ihr tretend
Ein schwarzes Band schlingt sich
40Durch deine Locken, Sängerin; — du trauerst?
Cäcilia Das Band soll Zeichen sein, daß ich