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[GAA, Bd. II, S. 45]

 


Dabei circa achthundert Esel!
Kaiser Friedrich lächelnd
Da wären ja mehr Esel als wie Menschen!
Erzbischof von Mainz
5Das trifft sich auch zuweilen. — Meine Tiere
Sind aber wohlbepackt mit köstlichem
Gerät und ein'gen Damen, die mich lieben.
Kaiser Friedrich In Christo?
Erzbischof von Mainz Herr, in aller Ehr und Zucht!
10Kaiser Friedrich Hast du die Stadt erobert?
Erzbischof von Mainz Dein Befehl
Gebot mir allzuschnell den Aufbruch. Zwar
War ich entschlossen, in der Eile
Noch einen Sturm zu wagen — Aber die
15Ankonitaner waren klug. Sie brachten
Mir etwas, was mir teurer ist, als ihr
Verwünschtes Rattennest.
Erstdruck Kaiser Friedrich Das war?
Erzbischof von Mainz Kontribution!
20Was frag ich darnach, ob das Volk mich Fürst
Nennt oder Knecht! — Wenns nur kontribuiert!
Kaiser Friedrich
— Weißt du, daß mich der Löwe hat verraten?
Erzbischof von Mainz
25Ich weiß — 's ist schlimm — Denn übermächtig ist
Noch der Lombard'!
Kaiser Friedrich Was rätst du mir zu tun?
Erzbischof von Mainz
Ich rate, Kaiser: Beten und Dreinschlagen!
30Des Guten tut man nie zuviel. Hilfts nichts,
So schadet es auch nichts!
Kaiser Friedrich Du denkst ja fast
Wie ein Waiblinger!
Erstdruck Erzbischof von Mainz Jeder brave Deutsche
35Denkt so wie ihr! Nur nicht die Welfen — Denn
Dem Welfen leuchten andre, eigne Sterne!
Kaiser Friedrich
Was aber hab ich mit ihm zu beginnen?
Verführte ihn sein Stern, so ist er schuldlos!
40Erzbischof von Mainz
Versuche es, ihn zu vertilgen, aber hasse