Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. II, S. 118 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 118]

 


Es in der Wiege schon dazu gebildet!
Tancred
Ihr seht die Schönheit nur, — die Qual fühl ich! —
— Wie eine ungeheure Schlange ringt
5Das Band um meine Scheitel sich, und schwer
Erstdruck Und giftig preßt es sie zusammen — Schon
Seh ich im Kampf mich mit der Übermacht
Der Ghibellinen, fühle schon Verräterein
Die Brust zerreißen — Der Graf Tancred brauchte
10Um seines Vaterlandes Schicksal nur
Zu trauern — doch der König Tancred muß
Dies Reich mit seiner Faust ergreifen, aus
Dem Meer, in dem es liegt, wie ein
Verlorner Schmuck, es reißen, und es wieder
15Hoch an die Sterne halten!
Graf Acerra, Guiskard und Bohemund
                                 Schwur
Mein König: Blut und Treue bis zum Tode!
Tancred Und ihr, Vasallen, hört den meinigen:
20Des Normanns Reich wird das gewaltigste
Der Erde, oder hingeschmettert von den Trümmern,
Geh ich mit ihm zu Grunde!
Graf Acerra Von hier weg!
Die deutschen Wachen suchen uns, und sind
25Bald nah — Mein Fahrzeug liegt dort in der Bucht
Versteckt — Besteigen wir es, und schnell nach
Sizilien!
Erstdruck Tancred Der erste Tancred paarte
Zu seinen Taten seine Liebe, und verherrlicht
30Ward er zwiefach deshalb im Heldenliede —
Auch ich fühlts einst im tiefsten Herzen brennen,
Doch Not der Heimat ließ mich Liebe kurz nur kennen —
Du, Vaterland, sei mir Amenaide!
Graf Acerra
35Mein König, du hast königlich gewählt —
Wo wär die Schönheit, die dem Land hier fehlt?
Alle ab
Pause. Dann kommt der schwäbische Hauptmann von Schwar-
zeneck mit einer Rotte schwäbischer Krieger, unter ihnen
40 Wolfgang, Ruprecht und Albert
Hauptmann von Schwarzeneck Heilige Kreuz-Donnerwet-