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[GAA, Bd. II, S. 565]

 


seinen Bemühungen, Jerusalem nicht mit Gewalt, sondern wo-
möglich durch Vertrag einzunehmen, gescheitert war, erreichte er
mit seinem Heere am 20. September 1187 die Stadt, und begann
mit seinem Angriffe. Nachdem die Sarazenen an der Stelle, wo
sie die Mauern durch Untergrabung niedergestürzt hatten, stürmend
eingedrungen waren, gaben die Verteidiger einen weiteren Wider-
stand auf. „Am dritten Oktober des Jahres 1187 [...], achtund-
achtzig Jahre nach der Eroberung Jerusalems durch die Franken,
zog Saladin unter Trompeten- und Pauken-Schall in die Stadt, dann
in den Tempel.“ (Raumer II, 402.)
   Verweis zum Text S.66, Z.18: Seldschucken: Die Seldschuken waren ein aus
Bochara gebürtiger türkischer Stamm, der um 1000 von Seldschuk,
dem im Jahre 1030 gestorbenen Sohne Dekaks, zum Islam bekehrt
wurden. Seldschuks Nachfolger gründeten ein Reich, das schließ-
lich vom Ägäischen Meere bis zum Indus, vom Persischen Golfe
bis zum Jaxartes sich erstreckte, nach dem Tode des Großsultans
Melik-Schah (1072—1092) aber zerfiel. Jüngere Zweige des Hauses
oder abgefallene Emire gründeten Herrschaften in Syrien, Meso-
potamien und Kleinasien, so Suleiman ben-Kutulmisch, ein Ur-
enkel Seldschuks, 1073 das Seldschukenreich von Ikonien; ferner
die von Antiochia, Damaskus und Aleppo. Die kleinasiatischen
Seldschuken-Fürsten erkannten Saladins Oberherrschaft an.
   Verweis zum Text S.70, Z.39: der Rialto: Der über den Canal Grande führende
Ponte di Rialto ist Venedigs Hauptbrücke. Er ist erst in den
Jahren 1587—91 erbaut worden.
   Verweis zum Text S.77, Z.15: Die Sonn ist gleich geteilt: Bei Turnieren wurde die
Sonne (gleich) geteilt, damit beide Kämpfer oder Kampfgruppen
gleiche Chancen hätten und keiner dadurch benachteiligt werde, daß
ihm die Sonne zu viel ins Gesicht schien. Vgl. Wieland, „Oberon“
I, 56 („Die Sonne wird getheilt“); Heinrich von Kleist, „Der
Zweikampf“: „Kurz vor Beginn des Kampfes, während die Rich-
ter Licht und Schatten zwischen den Kämpfern teilten ...“.
(„Werke“, hrsg. von Erich Schmidt, Bd 3, Leipzig u. Wien o. J.,
S. 407, Z. 23 f.)
   Verweis zum Text S.80, Z.23: den Ton des Landes d'oc: Die provenzalische
Sprache, nach dem Worte oc (aus lat. hoc, d. h. dies) für 'ja'.
Von dieser langue d'oc bekam die alte südfranzösische Landschaft
Languedoc, welche das Herzogtum Narbonne und die Grafschaft
Toulouse umfaßte, ihren Namen. Vgl. auch Brief Verweis zum Text Nr 228.
   Verweis zum Text S.80, Z.25: Trouvaden: Es ist nicht möglich gewesen, für dieses
Wort andere Belegstellen nachzuweisen. Weder kennt es der
„Dictionnaire de l'Academie Françoise“ (1800—1801) noch Fried-
rich Dietzens „Etymologisches Wörterbuch der romanischen Spra-
chen“ (1853), und auch in den französischen Wörterbüchern von
Boiste (9 me éd. 1839), Bescherelle (12 me éd. 1866) und Hatzfeld,
Darmesteter und Thomas (1900) ist es nicht zu finden. Fraglos
kommt das Wort vom span. 'trovador' (Dichter, Troubadour,
provenzalischer Minnesänger) her und bedeutet dasselbe, wie span.
'trova', nämlich Vers, Gedicht, Lied. Woher es Grabbe hat, war
nicht festzustellen.
   Verweis zum Text S.80, Z.29—38: Plas mi cavalier Françes [ usw. ]: Grabbe ent-