| [GAA, Bd. II, S. 616] ben, daß ja der erste bereits unterm 12. Januar (vgl. Brief Nr 284) zurückgesandt worden war und Grabbe, als er unterm 15ten erneut an Kettembeil schrieb, den zweiten erwartete. Die unterm 26. Ja- nuar zurückgeschickten Bogen sind also aller Wahrscheinlichkeit nach der zweite und dritte gewesen. Dies ergibt sich auch aus dem Folgenden: Anfangs hatte Grabbe den Chassecoeur zum Gefreiten gemacht, was offenbar von Kettembeil beanstandet wurde, und zwar vermutlich deswegen, weil es sich dabei um einen deutschen Mannschaftsdienstgrad handelt. Darauf erwiderte Grabbe unterm 12. Januar: „Soll Chassecoeur einmal kein Gefreiter seyn, so mach' ihn, wo er so heißt, zum Gemeinen. Das wäre dann das Beste, es muß aber ja im ganzen Stücke geschehen, und hängt von Dir ab. Pag. 14 [= S. 328, Z. 2 ] habe ich den Gefreiten nicht corrigirt.“ Diesem Vorschlage muß Kettembeil zugestimmt haben, und so schreibt Grabbe unterm 26. Januar zu diesem Punkte: „Aus Chas- secoeur habe ich einen Gemeinen gemacht; auch in dem beiliegenden Bogen ihn dazu umcorrigirt; hast Du ihn im ersten zu etwas anderem umgestempelt, so mußt Du meine Correctur wieder um- corrigiren.“ Im zweiten Bogen findet sich jedoch keine Stelle, die zu einer solchen Umkorrektur hätte Anlaß geben können, wohl aber im dritten; vgl. die Variante zu S. 337, Z. 6. Nach alledem wird man es für sicher nehmen dürfen, daß Grabbe die ersten drei Bogen korrigiert hat, im übrigen aber berechtigt sein, Wukadinović's Zweifel an Grabbes Behauptung, daß dies auch für die übrigen gelte, zu teilen, zumal der Dichter hoffte, daß nicht nur Zweibrücker Professoren, sondern auch Kettembeil selbst die Hauptkorrektoren sein würden. (Vgl. Brief Nr 287.) Was die fol- genden betrifft — der einundzwanzigste umfaßt nur zwei Blatt —, so wird man der Meinung Wukadinović's beipflichten müssen, daß eine unanfechtbare Entscheidung darüber, welche Abweichungen von H vom Verfasser herrühren, welche von anderen, nicht möglich ist. Darum ist der Text dieser Ausgabe auf D gegründet, soweit er sich auf den ersten drei Bogen findet, d. h. bis zu den Worten König Ludwigs: „... die Weltbezwinger stolzen Zuges von Spanien nach Moskau. Und“ ( S. 342, Z. 27 f.), nachher aber auf H, unter Berücksichtigung der in den Briefen an den Verleger enthaltenen Anweisungen des Dichters. H ist zuerst von Oscar Blumenthal, der sie aus der Suchsland- schen Autographen-Sammlung erworben hatte, für WBl III 15—255 herangezogen worden. Auch der spätere Eigentümer, Paul Lindau, hat sie den Herausgebern der Werke Grabbes zur Verfügung ge- stellt. Vgl. WGr III 411, 2—4; WFrZ III 427, 6—2 v. u.; WW VI 198, 12 v. u. Wenn Wukadinović allerdings nachher (199, 5—6) behauptet, er habe das Druckmanuskript „ zum erstenmal vollständig ausgebeutet “, so bezieht sich dies nur auf den Text selbst, wie er sich durch die Vergleichung von Handschrift und Erstdruck ergibt, keineswegs aber auf seine Genesis. Über das Schicksal von H hat der Bearbeiter in seinem Auf- satze: „ Die Handschrift des Grabbeschen ' Napoleon '“ berichtet, der in Nr 4 der „ Lippischen Rundschau “ (Detmold) vom 6. Jan. 1959, S. [3], erschienen und der mit einem Faks. ausgestattet ist. Nach- |
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