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[GAA, Bd. III, S. 339]

 


Segest Er beleidigte mich.
Thusnelda Nie. Oder kann er dazu, wenn er unter dem
Volk größer ward als du? Dacht er daran? Tats nicht sein
angeborenes hehres Wesen?
5SegestHandschrift  Lassen wir das Hehre gut sein. Meistens besteht es aus
nichts als glänzenden Kniffen. — Wo ist er jetzt?
Thusnelda Wo er nicht sein sollte: bei den Bestürmern des
Harzes! Sie sinkt in einen Sessel
Segest besorgt Liebe Tochter — — —
10Thusnelda sich erholend Du hast noch ein „lieb“ für mich?
Der Ton hat Kraft und mein Fieberanfall verfliegt. Ich
habe in den letzten Tagen zu viel Wirrsale erlebt, die Er-
nährung der Legionen, die Sorge —
Segest Schon gut. Hüte dich vor dem Zugwind. Es ist März
15 und gewiß hast du dich unvorsichtig erkältet. Erstdruck Für sich —
Das Gerücht von Hermanns Abfall ist falsch. Wie könnte er
sonst unter meinen römischen Freunden marschieren?
Handschrift Thusnelda Hier bringt dir die Magd den Imbiß.
Segest Du hattest ihn mir gleich, als ich kam, zu bieten, nicht
20 hinterdrein, da ich gehe.
Thusnelda Die Bestürzung — ich hatte dich geraume Zeit
nicht gesehen — ich bekenne meinen Fehler.
Segest Dadurch verbesserst du ihn nicht, machst ihn nur
offenbarer. Lebe wohl. Er geht
25Thusnelda am Fenster Diesmal hat er mit seinem Vorwurf
Recht! Ich handle so nachlässig gegen meine Gäste nicht wie-
der! — Wie er hinunterschreitet, die schweren Verschläge
der Gehöfte fliegen vor seiner Hand auf wie eine Kette
wilder Hühner vor der Armbrust des Jägers. Er ist mein
30 Vater! Beide Augen gäb ich, hielt' er mit uns und nicht mit
der urbs, wie sie das Handschrift von Soldaten, Raub, Mord, List und
Hohn sprühende Scheusal nennen!
Erstdruck  7
Am südwestlichen Fuß des Harzes
35Das Innere von Hermanns Zelt. Hermann und ein Chatte
Hermann Was für Narrenpossen zeigst du mir?
Der Chatte Kerbstöcke, welche dir, wenn du die deinigen