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[GAA, Bd. IV, S. 505]

 


Ebenfalls zum Handelsstande bestimmt, wurde er Lehrling in einem
Engros-Geschäft, entfloh aber, seinem inneren Berufe folgend, diesem
Zwange, um zur Bühne zu gehen. Diese betrat er zum ersten Male
1821 in Altona als Reitknecht Holm in Müllners „Schuld“. Nachdem
er einige Zeit mit der Santo'schen Gesellschaft in Schleswig gereist
war, kam er 1823 zu Friedrich Ludwig Schmidt nach Hamburg,
wo er Gelegenheit fand, sein Talent für die Tragödie und das
Lustspiel gleich sorgfältig auszubilden. 1826 folgte er einem Rufe
an das Hoftheater in Kassel; 1828 trat er an die Bühne in Aachen
über; zwei Jahre später ging er nach Karlsruhe. 1835 wurde er
von der Hofbühne zu Dresden für das Fach der Helden und
gesetzten Liebhaber engagiert, erlag aber schon am 20. Oktober 1839
einem Nervenschlage. Im tragischen Fache waren seine vorzüglichsten
Rollen Karl Moor, Fiesko, Tell, Otto von Wittelsbach, Egmont,
Faust, Othello und Macbeth. Einen Nekrolog findet man im „Almanach
für Freunde der Schauspielkunst auf das Jahr 1839“, hrsg. von
L. Wolff (Berlin 1840), S. 72—75; dort werden als seine Vornamen
Carl Ferdinand Adolph angegeben. Vgl. ferner Freiherr von Friesen,
a.a.O. Bd 1, S. 192—94, 197, 198.
   Verweis zum Text S.158, Z.37 f.: das Mädchen von Marienburg: Kaiserin Katharina
I. (1684—1727) war die Tochter des litauischen oder lettischen
Bauern Samuel Skoworozki (Skoworonski oder Skawronskij) und
auf den Namen Martha getauft. Sie lebte als Magd bei dem Pastor
Glück in Marienburg in Livland, heiratete 1702 einen schwedischen
Dragoner und wurde im selben Jahre die Geliebte des Aleksandr
Danilowitsch, Fürsten Menschikow (1672—1729 oder 1730), nachdem
die Russen Marienburg eingenommen hatten. Menschikow hat
sie später dem Zaren Peter I. (1672—1725) abgetreten.
   Verweis zum Text S.159, Z.29 f.: Der Blaubart: Über diese Aufführung
berichtet Immermann ausführlich in seinem Briefe an Tieck, datiert
aus Düsseldorf vom 4. Mai 1835 („Briefe an Ludwig Tieck“, Bd 2,
S. 79—82); Tieck erwiderte unterm 10. Mai (ebenda S. 85—89).
Vgl. ferner Grabbes Briefe an Immermann vom 4., 5. und 8. Mai
(Nr Verweis zum Text 578, Verweis zum Text 579 und Verweis zum Text 580), die „Aus Düsseldorf, den 7. Mai“ datierte,
mit „Mr.“ unterzeichnete Korrespondenz in Nr 97 der „Zeitung
für die elegante Welt“ vom 18. Mai, S. 388, an deren Schlusse auf
des „genialen“ Grabbe Besprechung im „Hermann“ verwiesen wird,
sowie Friedrich von Uechtritz in seinem Aufsatze über „Immermann
als Theaterdirector“ („Blätter für literarische Unterhaltung“, Jg.
1841. Nr 182, 1. Juli, S. 737—39, Nr 183, 2. Juli, S. 741—43),
S. 739.
   Verweis zum Text S.161, Z.32 f.: Tieck empfiehlt hinter seinem Blaubart die
Abtheilung der Theaterstücke in fünf Acte: Der „Ritter Blaubart“
ist zunächst 1797 als ein „Ammenmährchen, in vier Akten“ von
Carl August Nicolai in Berlin und Leipzig verlegt worden. Als
das Stück 1812, eingefügt in eine Rahmenhandlung, in der zweiten
Abteilung des „Phantasus“, einer „Sammlung von Mährchen, Erzählungen,
Schauspielen und Novellen“ (Berlin, in der Realschulbuchhandlung)
erneut gedruckt wurde, war es, nun bloß „Mährchen“
benannt, zu fünf Akten umgearbeitet. (Bd 2, S. 9—135.) Nachdem
Lothar es vorgelesen, stellt Clara ihm die Frage: „woher nur diese