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[GAA, Bd. V, S. 317]

 


        Handschrift Hochgeehrtester Herr Regierungsrath!

  Meine Entschuldigung: den Eros haben bis jetzt von selbst
der Hofrath Piderit, der Hofrichter und der Rath Ernst bezahlt,
und die übrigen Herrn habe ich bei meinem Krankseyn
5persönlich nicht getroffen, und expreß umherschicken mocht'
ich nicht. In einigen Wochen (3—4 mehr oder weniger, i. e.
auf 2 Monate darf's bei Entfernung des Druckorts nicht ankommen)
ist mein Napoleon im Druck zu Ende, Ihnen und
Fr. Elis. v. Hoh.[enhausen] sende ich jedem 1 Exemplar und
10lege dann Handschrift Porto ersparend das eingekommene (und es wird
alles seyn, da ich Ihnen ernstlich verspreche, dann auch in
eventum umherschicken zu wollen) Geld bei. Sollte irgend
eine Gelegenheit von hier nach Minden Ihnen bekannt seyn,
irgend ein Mindenser, der hier durchkäme, so gefällig seyn,
15mich zu besuchen oder seine Anwesenheit anzeigen zu lassen,
so könnten wir die ganze Post ersparen. — Sonst mit Napoleon.

       Im Drange der Geschäfte,
                 aber hochachtungsvollst
   Ewr Wohlgeboren
  Detmold d. 12t Jan. 1831.    gehorsamster Grabbe.

        Hochgeehrtester Herr!

  Dank für Ihren Brief. Und nur keine Entschuldigung wegen
Ihrer verzögerten Antwort: denn 1) antworten Schriftsteller
25in der Regel spät, und das muß seine Gründe haben, eben
weil es so allgemein ist, — 2) weiß ich, daß Sie genug zu
thun haben, und sehe, daß Sie überflüssig thun, — u. 3) ließ
mich der Anblick Ihres Schreibens das Warten darauf sofort
vergessen, ja — doch was hilft der wahre Ausdruck der Empfindung,
30wenn er für schmeichlerische Phrase gehalten werden
kann? Indeß spricht die Natur der Sache für mich, — lang
ersehnt, sehr willkommen pp.

  Die jetzige Zeit wirkt trefflich auf mich ein. Es ist juristisch
erweislich, daß am selben Morgen als ich die lieben Ordonnanzen
35des zehnten Karls las und ihre Folgen für Frankreich
ahnte, mir die Gicht aus den Füßen fuhr. — Warum, weiß