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GAA, Bd. I, S. 194 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 194]

 


Gleich einem Leichentuch das Haupt umflatternd,
Auf sich zukommen sieht, — da packt
Handschrift Ihn jählings gänzliches Verzagen,
Die Waffe fällt ihm aus der Hand — So steht
5Er da, bis daß ein Speerwurf Gothlands, der die Stirn
Ihm streift, ihn aus dem Taumel aufscheucht;
Im schnellen Lauf sucht er da zu entrinnen,
Angstschreiend eilt er unsren Scharen zu,
Um unter ihnen sich zu bergen;
10Doch diese, wie von überirdischer Gewalt
Getroffen, stehn erstarrt und weigern ihm
Den Zutritt; fluchend rennt er weiter, den
Verfolger immer dicht auf seinen Fersen;
Die beiden Heere aber lassen von
15Handschrift Einander ab und schauen regungslos
Das ungeheure Schauspiel an!
Erster Hauptmann Ja, wenn
Berdoa, er, den nichts entsetzen konnte,
Verzagt und hülfeschreiend durchs
20Gefilde fliehet, das muß freilich wohl
Ein ungeheures Schauspiel sein!
Geschrei hinter der Szene
                    Erstdruck  Horch! horch!
Welch ein Geschrei!
25Zweiter Hauptmann Fürwahr! da sind sie schon!
Handschrift Das ist Berdoas Angstgeschrei! — Sieh, sieh!
Dort stürzt er her, am Haupte blutend wie
Ein angeschoßnes Wild, und Gothland stürmt
Mit lautem Jagdruf hinterdrein!
30                    Komm!
Laß sie vorübereilen!
Wer einem von den beiden in
Den Weg zu treten wagte,
Dem möcht das Beten nicht mehr helfen!
35Sie ziehen sich in den Hintergrund
Berdoa mit bebenden Knieen, schwerverwundeter Stirn und
blutigem Haupthaar, stürzt von der Rechten zur Handschrift Linken über
die Szene
Weh! Weh! der Atem geht mir aus!
40Ich kann nicht mehr! Schon strickt
Das Netz des Todes sich um meine Füße!