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[GAA, Bd. I, S. 225]

 


sie heute abend besuchen!
Der Teufel welcher mittlerweile dem Lichte wieder allmäh-
lich näher gegangen Handschrift war, fängt auf einmal laut an zu
weinen und zu schluchzen
5Baron Holla, was fällt so plötzlich dem Generalsuperinten-
denten ein? Handschrift Er schluchzt ja wie ein Mühlrad!
Wernthal Wahrhaftig, die Tränen laufen ihm dick über die
Wangen!
Erstdruck Schulmeister Ein Generalsuperintendent? — Gottliebchen,
10 mach eine Verbeugung!
Handschrift Liddy Was fehlt Ihnen, mein Herr?
Teufel Ach! Sie können noch fragen! Hier muß was Edles
geschehen sein!
Baron Was Edles?
15Handschrift Schulmeister Der Herr Generalsuperintendent irren sich
nicht! Fräulein Liddy hat mir eben einen Louisd'or für
die kranke Marie gegeben.
Handschrift Teufel Hören Sie es nun, meine Herren?
Wernthal Und deswegen fingen Sie an zu weinen?
20Teufel sich die Augen trocknend Ja, es machte mich melan-
cholisch.
Liddy Beruhigen Sie sich; es soll sobald nicht wieder ge-
schehn!
Handschrift Erstdruck Baron Nein, das ist bei einem Generalsuperintendenten Handschrift doch
25 höchst singulär!
Wernthal Was meinen Sie dazu, Herr Schulmeister?
Schulmeister Seine Hochwürden scheinen sehr gemütlich zu
sein!
Baron Gemütlich? Wo haben Sie das jämmerliche Wort her?
30Schulmeister Aus der Zeitung für die elegante Welt.
Handschrift Handschrift Baron Zeitung für die elegante Welt? Wo haben Sie denn
die her?
Liddy Nun, lieber Onkel, erinnern Sie sich an die Heringe,
vor denen der ästhetische Rattengift davonlief.
35Schulmeister Ja, Herr Baron, damit hat es seine eigne Be-
wandtnis. Ich habe in der Stadt einen weitläuftigen Vetter,
Herrn Pfennigschlucker, der mit Packdraht, Gemmen, Kup-
ferstichen, Handschrift Fischen Erstdruck und alten Hosen einen Handschrift nicht uneinträg-
lichen Handel treibt.
40Baron Wir glauben es.
Schulmeister Dieser Mann pflegt mir alle vierzehn Tage