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GAA, Bd. I, S. 386 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 386]

 


Ancharius Heil Marius! Heil Cinna! Heil euch allen!
Ihr Glücklichen, so groß als selig! Retter
Des Vaterlandes! Sieger der Tyrannen!
— Du edler, großer Cajus! o vernimm,
5Wie Romas Volk sehnsüchtig dich erwartet!
Mit Lorbeerkronen, dicht und herrlich, wie
Sie keinem irdschen Heros noch zu Teil
Geworden, will es labend deine Stirn
Umschatten! Braver Mann, gib mir die Hand,
10Glaub nur, wir sind nicht undankbar: Du gabst uns viel,
Doch dafür sollst du auch den schönsten Tag,
Den du erlebt, von uns empfangen!
Handschrift Erstdruck Der junge Marius Wir danken!
Cinna Was weiter?
15Ancharius Cinna, Trefflichster, wie pocht
Das Herz mir, da ich dich umarme! Glück
Und Ruhm sind deine Diener! Diese Heimkehr
Hast du mit deiner Flucht zu teuer nicht
Bezahlt! — Und wenn du wüßtest, was zu Haus
20Sich sonst noch zugetragen, welche schöne
Besondre Neuigkeit dich noch erwartet —
Cinna Nun?
Ancharius Deine Nichte hat sich dem Marcell
Vermählt.
25Handschrift Cinna Scribonia? Die wilde Hummel!
Da sage man! — Wann war die Hochzeit?
Ancharius Hymen hat vor drei Wochen jenen Bund
Geknüpft.
Cinna — Sprich, kann ich dir dienen?
30Wer sendet euch?
Erstdruck Ancharius Senat und Volk. Sie legen
Das Wohl der Stadt zu deinen Füßen, glauben
Und flehn sogar, daß jeden, der sich jemals
An euch verging, die strengste Strafe treffe, —
35Nur bitten sie, vor blinder Unordnung
Besorgt, ihr mögt im festen Weg des Rechts,
Nicht im Tumult verfahren.
Handschrift Cinna Wende dich
An meinen Bundsgenossen. Ihm gebührt
40Hierbei das erste Wort. Versöhnt ihn. Das
Versprechen meines guten Willens hast du.