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GAA, Bd. I, S. 50 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 50]

 


                            Erstdruck  O deine Seele
Handschrift Ist dumpf und dein Gewissen ist an Blut
Gewöhnt! — Zahl' ohne Murren deine Strafe,
Und freu dich, daß des Königs Gnade dir
5Die Regimenter ließ!
Arboga Des Königs Gnade!
Des Königs Not! — Da sich der Herzog Gothland,
Eur Bruder nicht zu rühren scheint, so bin ich
Der Einzge, der die Finnen hemmen kann;
10Das zwang Euch, mir den Feldherrnstab zu lassen;
Drum neckt mich nicht, sonst möcht ich ihn Euch vor
Handschrift Die Füße werfen, und ich fürchte, daß
Sich niemand finden würde, der ihn aufnähm!
Bedenkt das! Er geht ab 15
Der Kanzler bleibt nachsinnend im Vordergrunde stehn; der
Herzog Gothland tritt im Hintergrunde auf
Gothland Bruder!
Der Kanzler aufblickend Theodor! Sei mir
Willkommen!
20Erstdruck Gothland des Kanzlers Umarmung abwehrend; halblaut
                Handschrift  Schwerlich bin ich das. — — Warum
Erschrakest du, als du mich sahst? Scheu ist
Die Sünde!
Kanzler O es war der Freude Schrecken! —
25Dich hatt ich nicht erwartet! — Sieh, noch ists
Nicht Tag; woher kommst du so früh?
Gothland Ich komme — — — Still davon! — — Gedenkst
                            du auch
Noch oft der feierlichen Stunde, als wir
30Drei Brüder, Manfred, du und ich, auf
Der Morawiese, unter Denkmälern
Der Urzeit stehend, hochbegeistert,
Handschrift Im Angesichte der gestirnten Nacht,
Uns Freundschaft schwuren für die Ewigkeit?
35Wir streckten betend unsre Hände zu
Dem großen Vater aller Liebe aus,
Ihm dankend, daß er uns zu Brüdern schuf!
Er hält ihn fixiert
Kanzler Es war 'ne schöne Stunde!
40Erstdruck Gothland 'Ne schöne Stunde!
'Ne schöne Hure! Mehr war es