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[GAA, Bd. III, S. 298]

 


lei hängen bleibt, sehr schlecht.
Varus
Du wagst zu sprechen, als wenn —
Hermann
5 Verzeihe. Der unerwartete Rückzug macht mich mißmuthig,
so strategisch nöthig er auch seyn mag.
Varus
Die frische freie Luft wird dir die Grillen von der Stirn
jagen. Komm, zu Pferde! Höre, wie die Thiere ungeduldig
10 vor der Zeltthür stampfen. Heiter, mein Handschrift [131.] Freund. Wann
sind wir an der Weser?
Hermann
Uebermorgen früh, nach zwei Nachtlagern, wenn wir gut
marschiren.
— — —
15ERSTER TAG
Die Römer und Hülfstruppen in Marsch. Varus und Hermann
zu Pferde an der Spitze der Legionen
Hermann
Wir bekommen heut viel Regen. Sieh, welch düsterrother
20 Kranz umgibt die Morgensonne. Das Handschrift [132.] bedeutet schlim-
mes Wetter oder gar Blut auf den Tag.
Varus
Mache nicht Prophezeihungen wie unsre Auguren, welche von
ihren Lügen leben. Da blitzt?
25Hermann
Die Weser.
Varus
Jüngst trug ihr Rücken noch die größten Eisblöcke, jetzt sind
sie Handschrift [133.] sämmtlich in das Nichts aufgelöst, und sie schienen
30 wie für die Ewigkeit gemacht.
Hermann
Das nasse Frühjahr — Es löst bei uns sich manches, ehe
man daran denkt.
Er nestelt an seinem Panzer, und macht ihn abwechselnd bald
35 los bald wieder zu
Varus
Du bist heute unruhig, wie ich nie an dir gewohnt gewe-Handschrift  [134.]
sen.