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[GAA, Bd. IV, S. 158]

 


  Das Schwierigste war, den Alexis neben dem gewaltigen
Kaiser in gleiches Licht zu stellen. Das mußte geschehen, denn
an Alexis kettete sich die [S. 82] Erstdruck ganze Handlung. Er hat
ihn auch wahrhaftig nicht zu dem Faselhans eines Compendii
5von Galetti gemacht, sondern ihm dicht, durch alle Nebel,
in's Aug' gesehn. Alexis liebt, über welche Passion Peter
natürlich schon weg ist, aber sonst beweis't der Sohn Eudoxia's
überall sich furchtlos, fest, auch dem Vater nichts vorheuchelnd,
komme es, wie es wolle. Herr Weymar, Gast
10von Carlsruhe, spielte ihn mit Liebe, aber seit Peter selbst,
(Herr Schenk) aus der Cajüte hervorstieg, reichte der
doch fortdauernd über den Alexis. Weymar hätte noch
mehr Stolz, Hochsinn, Gefühl und Würde geben müssen, wenn
er solchem Czar den Vorrang abgewinnen wollte. Nicht ohne
15Ursach hat der Dichter das Stück Alexis genannt, und in der
Rolle des Alexis steckt auch dessen Kern, der will aber
gefunden, und deutlich gezeigt sein. Um Peter wallt schon
der große historische Name, Alexis hat davon wenig, hat
seine Bedeutung zum erstenmal in dieser Dichtung erhalten. —
20Die Katharina I., Peters Gemahlin, ist die wirkliche nicht.
Deren Wesen ist gemein und bekannt. Der Verfasser hat sie
höher gestellt, als sie war. Ich bin noch nicht bei mir entschieden,
ob mit Recht. Da ich Verhältnisse czarischer Ehegatten
nicht kenne, lass' ich's dahingestellt. Sonst aber ist sie
25ein echtes Weib, wie deren viele sind, nur nicht wie sie sein
sollten. Menzikof und Peter der Große [S. 83] Erstdruck werden von
ihr furchtbar getäuscht. Ihre kleinen Listen siegen selbst über
den Kaiser, den Reformator der Millionen, und seine Todesmusik
im Epilog ist der Jubel bei ihrer Erhebung zur Selbstherrscherin.
30Die Verbannung Eudoxia's, Peters früherer Gemahlin,
der Tod des Alexis und Peters, sind, folgt man
allen Fäden, das Werk dieses Weibes. Katharina hat sich aus
Bojarenblut, aus Peters zu oft verletzter, dadurch zu Menschenverachtung
verwandelter Gutmüthigkeit, und Menzikofs
35Beschränktheit ein großes Kaiserdiadem auf ihres Mannes Todesfall
gesponnen. Weltlauf. —

  Mad. Limbach gab diese Rolle fein und vergaß das
Mädchen von Marienburg nicht, indem sie da recht kaiserlich
werden wollte, wenn Menzikof unter dem Namen Martha
40an ihr Geschick sie erinnerte. — Menzikof selbst, Hr. Plag-
ge, zeigt daß man hier lernt. Vor 2 Jahren hat er wohl

 

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