Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. V, S. 171 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. V, S. 171]

 


scheinende Darstellung erfoderte. Zu meinen Stücken verhält
sich derselbe ganz curios, und sollte den Nichtkenner verwirrt
machen. Nicht allein, mit den Stücken zugleich
gedruckt, besonders da ich fürchte, daß der 2t Band ohnehin
5dünner als der erste werden wird; lieber sehe ich das
Ende dicker. Willst Du den Aufsatz lieber „über die Bewunderung
des Shakspeare“ überschrieben sehen, so thue das. Ich
sage, er sey vor „mehreren Jahren gemacht“. Das
hat seine Gründe. Du kennst sie gewiß. In der Hauptvorrede
10müßte es am Schlusse noch heißen:

  — Betreffs der Abhandlung über die Shakspearo-Manie
besagt das derselben vorgesetzte besondere Vorwort das Nöthige.


  Freund, ich konnte in dieser Manie manches nur andeuten,
15nicht alles sagen; darum soll es auch nicht fehlen, wenn man
mich zu Mehrerem zwingt.

  Die Handschrift ist schlecht, weil ich kein Concept gemacht;
schlimmsten Falls mußt Du sie für den Setzer copiren lassen.

  Handschrift Jetzt halte ich auch nicht mehr gut, die Journale mit vorläufigen
20Proben anzufüllen. Der Gesammteindruck entscheide
und wird entscheiden, jetzt ist sogar Kritik dabei. Vorläufigkeiten
störten am Ende nur. Keine Glieder, das Ganze!

  Zur Übersendung an Müllner, den ich, nicht sine studio,
nunmehro ein wenig gelobt habe, an Tieck, so wie an die
25verzweifeltsten kritischen Institute, und wären es grade welche,
die ich angegriffen, bitte ich mir künftig einige Exemplare
(wenn es Dir gefällt) aus, oder doch die Erlaubniß, dazu die
Briefe zu schreiben. In Briefen habe ich bei solchen Leuten
Force.

30  Da Du eine so lange Abhandlung erhältst, muß ich den
Brief wohl kürzen, und ich bin
                                 Dein
Detmold den 26st Juli 1827.    alter Freund Grabbe.

[Adresse:] Handschrift Dem Herrn Buchhändler Kettenbeil Wohlgeboren.
35      Handschrift Bester Freund,

so Mancher hat es mir gesagt, ich wäre eigentlich ein Poet,
aber auf Ehre (nr. 200) ich spreche lieber mit Dir von unseren
übrigen Erinnerungen und Verhältnissen als von der Poesie.