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Nr. 610, siehe GAA, Bd. VI, S. 242thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Friedrich Althof (Lage)
Brief

                    Handschrift Althof!

  Ich habe manche Freude gehabt, seit ich von Detmold fort
bin, aber die Güte und Treue womit noch mancher meiner
Landsleute an mich gedenkt, ist mir doch das Liebste. Dein
30Brief vom 19. v. M., den ich heut erhalten, hat mich tief erfreut.
Denke der alten Zeiten in der Gartenlaube. Vielleicht
sitzen wir, ich bloß als Poet, noch einmal da.

  Binnen wenigen Tagen empfängst Du Hannibal, ganz umgeändert,
Aschenbrödel, meist umgeändert, und eine Abhandl.
35über's Theater. Es ist alles fertig, nur die Censur in Cöln
hält noch 2 Tage auf. In wenigen Wochen habt ihr auch Armin

[GAA, Bd. VI, S. 243]

 


oder die Hermannsschlacht, vielleicht auch etwas über Code
Napoléon, der hier gilt.

  Du Zeuge, theils Theilnehmer meines Leidens, weißt, wie's
ging.
    5                                
Düsseldorf, den Rhein vor den    
Fenstern, 10 Jun. 1835.    Krischahn.

[Adresse:] Handschrift Sr Wohlgeboren dem Herrn Criminalsecretair Althof
in Lage. D. Güte.

 


610.

H: 1 Bl. in gr.-20; 1 S., Adresse auf S. 2.
  Am oberen Rande der ersten Seite Vermerk des Empfängers: erh.
d. 27sten und beantw. den 31. Jul. 1835.
F: GrA
D: E.[rnst] Anemüller: Ein unglücklicher Dichter. (In: Beilage
der Münchner Neuesten Nachrichten. Jg. 1908. Nr 94. 18. Okt. S.
139—41.) S. 140—41.
  Facs.: Grabbe-Tage in Detmold, Bielefeld, Gelsenkirchen, Münster.
(Bielefeld 1940: Gundlach.) S. 13. (S. 1 des Briefes.)
S. 242, Z. 29 f.: Dein Brief vom 19 v. M.: Dieser ist nicht bekannt.