Nr. 169, siehe GAA, Bd. V, S. 225 | 15. März 1828 | | Louise Clostermeier (Detmold) an Fürstlich Lippisches Militärgericht (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: keine | Nachfolgend: keine |
| [Entwurf] Hochfürstlichem Militairgericht übergebe ich hiermit die Abschrift einer, auf mich ausgestellten, u. von dem Herrn 35Forst-Secretair Kestner in der Eigenschaft als beeidigter Proto- [GAA, Bd. V, S. 226] coll-Führer beglaubigten, Vollmacht meiner Nichte der Frau Renner geb. Rotberg, welche mich durch dieselbe in den Stand setzt ihr Interesse bei den durch den Todesfall ihres Bruders des Auditeurs Rotberg vorstehenden Angelegenheiten wahrzunehmen 5und zu vertreten. Da einige Zeit nach dem Ableben meines Neffen des Auditeurs Rotberg der Ein- u. Ausgang des jetzigen Auditeurs, Herrn Grabbe, eines Unterofficiers u. eines Soldaten in das von demselben bewohntgewesene Zimmer wahrgenommen 10worden ist, so muß ich vermuthen, daß Fürstliches Militair-Gericht, für den Zweck des Verkaufs, ein Verzeichniß des Nachlasses meines sel. Neffen hat anfertigen lassen, und mir die Freiheit nehmen zu erinnern, daß dieser Verkauf gefälligst bald möglichst vorzunehmen sey, da das Logis auf Ostern 15wieder einen Bewohner erhalten wird. Es ist zu bedauern daß die Entsiegelung des Nachlasses ohne mir oder jemand anderm der hiesigen Anverwandten die gebührende Anzeige davon zu machen, indem wir die entfernte Schwester des Aud. Rotberg zu vertreten hatten, vorgenommen worden ist. 20 Frau Renner wünscht die in meinem Gewahrsam sich befindende goldene Uhr des Verstorbenen u. das Familien-Pettschaft desselben als Andenken zu behalten; dagegen wird solche den Abtrag der Schulden, welche der Nachlaß nicht zu befriedigen vermag, übernehmen; da noch einige Obligationen 25von dem von ihren Aeltern auf sie und ihren Bruder gemeinschaftlich vererbten Vermögen sich in den Händen ihres Ehegatten, des Kaufmanns Renner befinden, wovon der Herr Auditeur Grabbe selbst einige Kenntniß durch den sel. Rotberg schon früher erhalten hat. 30 Da mir nun durch das Intelligenzblatt bekannt geworden ist, daß das Fürstliche Militair-Gericht einen Termin auf den 24 sten März d. J. zur Angabe der noch unbekannt gebliebenen Schuldforderungen an den sel. Aud. Rotberg anberaumt hat, so ersuche ich das Fürstliche Militair-Gericht nach Ablauf desselben 35mich mit der Summe der sämmtlichen Schulden gefälligst bekannt zu machen, damit ich mich in den Stand sehe meine Nichte davon gehörig in Kenntniß setzen zu können. Sollte sich das der oben erwähnten Uhr mangelnde Gehäuse vielleicht noch auffinden, so erbitte ich mir dessen gefällige 40gelegentliche Mittheilung mit dem Familien-Pettschaft des Verstorbenen. [GAA, Bd. V, S. 227] Eine Note mit einiger, näher bezeichneten, Wäsche des sel. Rotbergs übersende ich mit derselben dem Fürstlichen Militair-Gericht, ebenso wie eine solche, mir zur Besorgung anvertraute, des Handelsmannes Herz Mendel aus Pyrmont über eine 5Forderung von 13. Thlr. 21 gr. an den sel. Rotberg deren Richtigkeit ich nach der mir vorgelegten eigenhändigen Bescheinigung desselben u. aus frühern mir von solchen gewordenen mündlichen Mittheilungen bezeugen kann. Die durch die Vollendung des Aud. Rotberg nothwendig 10gewordene Ausgabe z. B. für die Kirchengebühr, Begräbnißkosten u. Berichtigung einiger anderer Schuldposten pp beträgt die Summe von — — — — — — — — 50. Thlr. 28 gr. Zu dieser ist verwendet der vom Fürstlichen Hofgericht Ende des Jahres 1827. 15eingegangene vierteljährige Gehalt des Seligen, der mir durch dessen Aufwärter Märtens, von Herrn Spieß dazu aufgefordert, eingehändigt wurde mit — — — — — — 37 „ 18 „ Die Ausgabe beträgt also mehr 13 „ 10 „ 20 L. Clostermeier geb. Knoch. Detmold d. 15. März 1828 [Anlage.] Note. Von Franziska Müller ist mir am 5ten Jan. folgende 25Wäsche des sel. Aud. Rotbergs eingehändiget worden: 4. Bettücher, 2. Kissenzüge, 3. Hemden, 1. Halstuch, 30 2. Handtücher. Zwei von obigen Bettüchern sind zur Bekleidung der Leiche in den Sarg verwendet und eins derselben ist von dem Aufwärter Märtens zum Heranholen des nöthigen Heues in jenen benutzt worden u. hiernächst in dem Sterbezimmer zurück 35geblieben. Ein Pack alter Wäsche, welche von der Aufwartung des sel. Aud. Rotbergs mir ohnlängst, als Beweiß ihrer ferneren gänzlichen Untauglichkeit, überbracht wurde, wird nebst zweien, von der Wäscherinn Groten noch eingegangenen, Taschentüchern, [GAA, Bd. V, S. 228] dem Fürstlichen Militair-Gericht mit obiger übergeben. Detmold den 15. März 1828. Clostermeier 5 Knoch. |
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