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Nr. 276, siehe GAA, Bd. V, S. 310nothumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Louise Christiane Clostermeier (Detmold)
Brief

      Hochgeehrteste Mademoiselle!

20  Anbei Klemms Brief (hierin eingeschlossen) und Herfest
zurück. Mein Klemm ist es schwerlich. Der Mann hat übrigens,
so viel ich gelesen, Anlagen, und darum bitte ich Sie, antworten
Sie ihm auf seine Fragen. Sie können es am besten.
Er macht aus dem Hermann am Ende eine Reihe idyllischepischer
25Fragmente.

  Ein Narr ist er aber doch. Daß er den Archivrath geschätzt
hat, versteht sich, indem er seine Schriften kannte, die am
Ende mehr werth sind, als die ganze liebe Hermannsschlacht
selbst. Es steckt weit tiefere Historie drin. Aber in seinem
30Briefe kommt er eigentlich nur deßhalb caressirend an, damit
der Herr Archivrath (modo Sie) ihm aus unserm Teutoburger
Walde einiges Buchenholz zu seinen poetischen Feuerbränden
bringen sollen. Hochachtungsvoll
  Detmold den 5t Sept. 1830.    Grabbe
                                   
                                   

  [Adresse:] An die Demoiselle Clostermeier Wohlgeboren
allhier.

[GAA, Bd. V, S. 311]