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Nr. 412, siehe GAA, Bd. VI, S. 41nothumbnail
Wilhelm Piderit (Detmold) an Fürstlich Lippische Regierung (Detmold)
Brief


ad 5954.

Detmold den 10ten 8br 1833.

35ad R. N. 5622 vom 8/10ten c.

[GAA, Bd. VI, S. 42]

 


  Die Theilnahme des Auditeurs

  Grabbe an der Wittwencasse bet.

                                
                                 Regierung.
5                        Die Frage: ob der Auditeur Grabbe
                        eine Militärperson sey? muß nach

dessen Patent beurtheilt werden, welches der Unterzeichnete
nicht kennt.

Der Regel nach ist ein Auditeur unverkennbar eine Militärperson.
10Er hat den Rang eines Officiers, muß mit in das Feld
rücken, trägt militärische Uniform und Waffen, ist Mitglied
des privilegirten Gerichtsstandes der Militärpersonen.

Sollte jedoch der Auditeur Grabbe nach seiner Bestallung keine
Militärperson seyn, mithin der § 3. N. 2 der Ldv. vom 21sten
15Jul: 1829 auf ihn keine Anwendung erleiden, dann scheint
dem Gesuche nichts entgegen zu stehen.

Comm: ist gehorsamst angeschlossen.

                                

 


412.

H: Doppelbl. in 20; 1¼ Sp.
F: In dem bei Nr 411 angegebenen Faszikel, Nr 122.


Der Verfasser des Schreibens: Wilhelm Karl Piderit, dem älteren
(Detmolder) Zweige der Familie angehörend, war als Sohn des
Fürstl. Lipp. Rats, Hofgerichts-Assessors, Syndikus und Bürgermeisters
Wilhelm Konrad P. und der Sophie Wilhelmine Marie
Krieger in Blomberg daselbst am 13. Dez. 1792 geboren. Von
Ostern 1809 bis Michaelis 1811 besuchte er das Gymnasium in Lemgo,
widmete sich an den Universitäten von Jena und Heidelberg
dem Studium der Rechtswissenschaften, das er Michaelis 1814 beendete,
wurde unterm 7. März 1815 zur Advokatur zugelassen und
trat als Auditor in den lippischen Staatsdienst. Unterm 6. Juli 1819
wurde er zum Amtsassessor und am 3. Dez. desselben Jahres zum
zweiten Justizbeamten des Amtes Detmold für die Vogteien Detmold
und Falkenberg mit Beilegung des Charakters als Amtmann
ernannt. Aus Anlaß des Regierungs-Jubiläums wurde er unterm 3.
Juli 1845 zum Amtsrat befördert. Später ist er Justiz-Kanzleirat,
Obergerichts-Rat, Obergerichts-Direktor und Chef der Justizkanzlei,
Oberlandesgerichts-Direktor und Präsident in Detmold geworden
und daselbst am 26. Okt. 1868 gestorben.