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Nr. 15, siehe GAA, Bd. V, S. 9thumbnail
Adolph Henrich Grabbe (Detmold) an Meyersche Hofbuchhandlung (Lemgo)
Brief


10  Handschrift Der ganze Hesiot, eine mittelmäßige theure und gute Ausgabe.
Homers Odysse hallische Ausgabe und Riemers griechisches
Lexikon, erbittet sich, nebst der von mich noch rückständigen
Rechnung, und bitte durch den Bothen Bax zu befördern, daß
er die Bücher gleich an den dortigen Buchbinder Friese abliefern
15möchte, welcher den Lexikon in 2 Theile in Leder und
die andern Bücher in Papp gelb mit einem goldenen Schnitt
dahinter, einbinden möchte.

  Detmold den 6ten August [1817 oder 1818].

Grabbe.

20[Adresse:] An Wohllöbl. Meiersche Buchhandlung zu Lemgo.

 


15.

H: 1 Bl. in 20; 1 S.
F: GrA
D: Grabbe als Benutzer S. 116, als Nr 12.
  In seinerNachricht von der gegenwärtigen Einrichtung des Gymnasiums
und der Bürgerschule zu Detmold(Lemgo 1819) nennt
Falkmann (S. 17) als diejenigen griechischen Dichter, die in der
Prima des Gymnasiums gelesen worden sind: Theokrit, Pindar,
Aeschylus, Sophokles, Euripides und Aristophanes, aber nicht Hesiod.
Diese Quelle gibt also keinen Anhalt für die Datierung des
Briefes. In Anbetracht seiner Schwierigkeit wird man auch Hesiod
erst in der obersten Klasse gelesen haben. Nimmt man nun an,
daß diese zwei Jahre besucht wurde und Grabbe Ostern 1817 in
sie versetzt worden ist, so würde der Brief frühestens diesem
Jahre, wahrscheinlicher aber erst dem folgenden, angehören.

S. 9, Z. 11: hallische Ausgabe: „Odyssea, cum Batrachomyomachia,
in usum scholarum edidit Fr.[iedrich] A.[ugust] Wolf.“ 2 Teile.
Halle, Waisenhaus-Buchhandlung 1784.
S. 9, Z. 11 f.: Riemers griechisches Lexikon: Von Friedrich Wilhelm
Riemers „kleinem griechisch-deutschen Handwörterbuche“, einem
Auszuge aus Johann Gottlob Schneiders „kritischem griechisch-deutschem
Handwörterbuche“, ist die erste Auflage in zwei Abteilungen
in den Jahren 1802—04 bei Frommann in Jena erschienen; eine
zweite verbesserte war in den Jahren 1815 u. 16 gefolgt. Der Preis
der ersten Auflage hatte 5 Rtlr. 8 Gr. betragen.
S. 9, Z. 14: Buchbinder Friese: Da es zu damaliger Zeit mehrere
Träger dieses Namens in Lemgo gegeben hat und sich in den
städtischen Registern Angaben über Beruf oder Gewerbe erst von
1849 an finden, so ist es nicht möglich, nähere Angaben über die
Persönlichkeit des F. zu machen.