Nr. 29, siehe GAA, Bd. V, S. 19 | 14. May 1820 | | Adolph Henrich Grabbe (Detmold) an Christian Dietrich Grabbe (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: | Nachfolgend: |
| Lieber Christian! Deinen Brief vom 4ten d. habe ich den 13ten Morgens bei meinem Frühstück u. einen Bittern richtig erhalten. Daß Deine 35Mutter sich mit mir freuete davon weiter nichts mehr und [GAA, Bd. V, S. 20] Du kennest Deine Mutter recht gut. Ich hätte nicht geglaubt, daß Sie sich so gut gehalten hätte. Du hast Deinen Koffer und Deinen Ranzen doch gut erhalten, daß Du um nichts gekommen bist. Die Mutter bittet 5Deine Sachen doch ja aus dem Koffer zu packen und alles nach zu sehen daß nichts verdorben ist. Der Einzug des Fürsten [Leopold II.] mit der Gemahlinn ist nicht den 8ten sondern den 12ten Mai erfolgt. Davon einandermal mehr. Den Brief nach Lemgo an Helwing ist besorgt. 10 Wie der Herr Archivrath [Clostermeier] das letzte mal Abschied von Dir nahm im Zuchthause, bin ich nicht mit auf dem Hof wegen Geschäfte gegangen. Den andern Morgen wie ich zu ihm kam drückte er die beikommende doppelte Pistole 15mir in die Hand, die er Dir den Tag vorher hatte geben wollen, die Du zu außerordentlichen Ausgaben verwenden könntest, zum Beispiel in die Comeidie p Du kanst Dich selbst dafür schriftlich bedanken. Die Mutter schickt Dich noch zwei dabei. 20 Der Herr Professor Möbius hat sich schon nach Dir erkundiget und gebeten, Du möchtest ihn ja den Hermann beschreiben. Nach Balhorn bin ich gewesen. Dein Gevatter Koch hat sich beschwert daß Du keinen Abschied genommen hast. Ich habe Dich so gut ich konnte enschuldiget. 25 Was hat Dein Hauswirth für ein Gewerbe? Althoff hat auch schon aus Jena geschrieben u. ist den 3ten Mai daselbst angekommen. Du mußt Deiner Mutter schreiben wie es mit Deinen Essen u. Trinken aussieht, besonders sollst Du Dich an Kaffe u. Brod halten. 30 [Detmold.] Den 14ten Mai 20. |
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