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[GAA, Bd. II, S. 235]

 


Kaiser Heinrich Ich seh ihn durch die Blätter
schimmern, hoch her, nackt
Und glänzend, wie des Lebens Höhen — Nur
Die Täler, wo im Laub der Sonnenstrahl
5Sich kühlt, das Laub dagegen sich an ihm erwärmt,
Wo ruhiger als unterm Baldachin der Kaiser,
Der Käfer unter seinem Blatte sitzt,
Sind Wiegen des Glücks — Auf den Bergen hat
Man nur die Aussicht.
10Erstdruck Achmet Aber, Kaiser, was für eine
Ist diese auch? Bei dem Propheten, hier
Zu stehn und niederschaun, ist besser als
Kurzsichtgen Blicks im engen Raume, gleich
Dem Käfer zu genießen.
15Kaiser Heinrich Laßt die Jagd
Beginnen — Her die Falken — Nichts auf Erden
Ist dem Normannen wichtger als sein Jagdbann —
Heut will ich ihm das abgewöhnen — Laßt
Die Vögel über seine Forsten steigen,
20Und schießt mir ein Baron nur einen nieder,
So stürzen tausend Wetter auf ihn selbst!
Die Falken werden losgelassen und steigen auf
Zeit ists — Denn seht, Auroras goldne Krone,
Die sie mit zarten Rosenfingern um
25Die Welt gelegt, erblaßt schon vor dem Glanz
Des Helios! — O ihr gewaltgen Sonnenrosse,
Wie elend ist die Erde, wenn man euch
Milchweiß und glühend, über Himmelshöhn
Hinfliegen sieht, wie über Hügel!
30Constanze Heinrich,
Dies Reich ist doch wohl wert, daß es die Sonne
Erstdruck Mit solchem holden Strahl, wie jetzt, beleuchtet! —
Verzeih, nicht sag ichs, weil ichs dir zum Brautschatz
Gebracht, — ich sags nur, um dich zu erfreuen!
35Kaiser Heinrich
Nicht unrecht hast du, — wären die Bewohner
Nur besser — In Sizilien funkeln Blumen,
In Deutschland glühen Männerbrüste — Nichts
Doch edler als ein deutsches Herz. —
40                                 'Ne Stätte,
Wie diese, kennt die Welt wohl nicht — Hoch flammt

 

 
 
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