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[GAA, Bd. IV, S. 179]

 


Dölle hätte auch seine Rolle als Fouché mehr der historischen
Wahrheit nähern und ihm statt der Steifigkeit von
Geist und Körper mehr Gewandheit verleihen können, was
bei solchen Possen der pariser dramatischen Schreibclique dem
5Schauspieler sicher erlaubt oder gar nothwendig ist. — So
schlecht seine Rolle war, so besser war Hr. Henckel darin.
Sie mußte ihm wegen ihrer Trivialität unangenehm seyn, aber
er hat Handschrift sie verbessert, und uns einen blöden, aber nicht zu
narrenhaften, Pedanten von Wort zu Wort richtig durchgeführt.
10Die sonst Auftretenden erfüllten ihre Pflicht.

  2.) Das Fest der Handwerker. Vaudeville in
1 Aufzuge von Angely.

  Ging tadellos vorüber, und war doch flau. Kein Feuer,
keine Lust bei den Darstellern. Es ist schon ein zu abgeriebenes,
15zu oft gegebenes Stück. Man kann nicht sagen, daß Jemand
Handschrift schlecht gespielt hätte, aber außer einigen neueingelegten
Witzen erregte es weder Zuschauer noch Schauspieler. Das
Hähnchen hätte bei seinem Talent mehr thun können, schien
jedoch verstimmt.

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  Schließlich dank' ich „dem Theater-Rezensionen-Rezensen-
ten“ in nro 5 dieser Zeitschrift. Er gibt mir zwar einige Seitenhiebe,
Handschrift aber ich habe sie vor seinem guten Willen nicht gefühlt,
wahrscheinlich noch dazu verdient. Auch bin ich durch seinen
Aufsatz und den Angriff in dem Blatt: „Scherz und Ernst“
25aufmerksam gemacht, fortan wieder meine alten Grundsätze
zu befolgen, nicht mehr mich hinter nr. 10 oder gar 0 zu verhüllen,
sondern das Dunkel zu meiden, und stets, wo ich ein
Urtheil auszusprechen oder einen Gegner zu erwarten habe,
frei meinen Namen zu nennen, wie hierunter geschieht.

30Grabbe.
12.
Handschrift Stadt-Theater.

  Mittwoch, den 6. Jan.: Die Jäger. Ein ländliches Sittengemälde
in fünf Aufzügen von Iffland.

35
  Der Preis des Abends gebührt dem Hrn. Seeliger (Anton)
und der Mad. Schenk (Friederike.) Ersterer leistete in
seiner Rolle Ungewöhnliches, welches man ihm kaum zugetraut

 

 
 
Werktext:Anmerkungen: