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[GAA, Bd. IV, S. 182]

 


verschwindet, und zuletzt Heirath, wie alle Comödien enden,
als gäb's nichts andres in der Welt als Liebesfieber.

  Die Aufführung: war lobenswerth. Nur lasse die
Mad. Schenk endlich den verwünschten Tonfall am Ende
5ihrer Reden. Folge sie ihrem Geschmack und Gefühl, welche
gut genug sind, und suche sie nicht zuviel daran zu verbessern.


  Handschrift 2.) Der Schiffscapitain oder die Unbefangenen,
Vaudeville [in einem Aufzuge] von C. Blum.

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  Quodlibet, nicht Vaudeville. Indeß ein Stück, welches auch
ohne die darin fehlende s. g. theatralische Handlung mit
Situationen sich durchtreibt. Die Stimme der Mad. Schenk
schien etwas belegt, indeß spielte sie heiter. Die Dem. Meiselbach
schien auch guter Laune. Sie ist eine herrliche
15Sängerin, und ein paar Fehler gewöhnt sie sich schon ab,
studirt sie die Partitur.

Grabbe.
14.
Handschrift Stadt-Theater.

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  [Mittwoch.] Den 13. Jan.: 1.) Das Räthsel. Lustspiel
in einem Aufzuge, von Contessa.

  Mad. Schenk spielte die Neugierige gut, Liebhaber und
Oheim erfüllten ihre Partien eben so. Und mehr war nicht zu
machen. Diese Possen, in Alexandriner geschnürt und damit
25vornehm thuend, lassen auf uns'ren Bühnen keinen freien
Spaß und keine Characterentwicklung zu. Daß Handschrift die germanischen
Versifexe nicht wissen oder begreifen, daß der Alexandriner
rein französisch und bloß aus blinder Nachahmerei
einst nach Deutschland geholt ist. In der französischen Sprache,
30welche keine sichere Längen und Kürzen des Versfußes hat,
läßt er sich von gewandten Schauspielern handhaben, bisweilen
gar mit Effect benutzen, — im Handschrift Deutschen tönt er
immer wie ein schlechter Trott oder gar als schlügen die
Pferde hinten aus.

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  2.) Die junge Pathe. Lustspiel [in einem Aufzuge]
aus dem Französischen des Scribe.

 

 
 
Werktext:Anmerkungen: