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[GAA, Bd. IV, S. 217]

 


der ernsten Rüstung, zu helfen seyn? — Simon wurde vortrefflich
dargestellt, der Doctor, der Rathgeber dito, kurz
und gut alle. Herr Jenke war als Winfried fast zu lustig.
Man wurde bang, er möchte Pirouetten machen, so agirte er
5bisweilen mit Bein und Fuß. Er ist aber doch ein tüchtiger
Komiker. — Marloff that seine Pflicht. — Handschrift Kriecht Hr.
Witte auf seiner Bahn à la Claus künftig so originell
fort, so erreicht er gewiß ein belohnendes Ziel. — Die Dem.
Stephany war unübertrefflich im Spiel. Die Kleidung
10taugte nichts, und mußte einfacher seyn. Das Böse putzt sich
nicht mit bunten Farben heraus, es schleicht sich lieber farblos
in die Gesellschaft. Sey Mechtilde in dieser Rolle künftig als
einfache Haushälterin gekleidet, und sie wirkt noch mehr.

  Alle die kleinen Ausstellungen, Handschrift welche ich gemacht habe,
15kommen daher, weil man da die meisten Flecke sieht, wo
der größte Glanz ist. Ich wiederhole: kein Theater liefert
eine bessere Vorstellung, und der gestrige Walpurgistag ist
nie so herrlich auf dem Brocken gefeiert worden als hier im
Theater.

20Grabbe.
Nachschrift.

  (Am 3. Mai 1835 lieferte ich schon eine Recension über die
hiesige Aufführung des Blaubart in das Journal Hermann.
Wollte man sie mit dieser vergleichen, schadete es nicht. Manches
25was dort gesagt wurde ließ ich aus, um nicht zu wiederholen.)

36.
Handschrift Stadt-Theater

  Donnerstag, den 5. Mai: Zum Erstenmale: Hans Hei-
30ling. Romantische Oper in drei Aufzügen und einem Vorspiele
von Eduard Devrient. Musik von Heinrich
Marschner.

  Indem Referent vor Beginn der heutigen Aufführung und
ohne das Stück je gelesen, gesehen oder gehört zu haben,
35diese Kritik schreibt, muß er vor allem bemerken, daß der
Text allzusehr nach der seit dem Freischütz und Oberon

 

 
 
Werktext:Anmerkungen: