| [GAA, Bd. IV, S. 193] brav in ihrer Art, so wie man jede schon kennt. Was aber bei ihren schwachen Partien davon weiter sagen? Es war überhaupt kein neuer Character im Stück. Das Ganze schloß wie alle Comödien der Sorte: der Edle kriegt Sie, 5der Narr nicht. Es war eine Einfalt, dießmal auf dem Lande. Das Publicum war sehr schonend. Jede irgend witzige Stelle wurde gut aufgenommen, das Schlechtere fast übersehen, und das ist klug. Geht man denn in's Theater, um sich zu ennuyiren und unter dem Guten auch das Schlimme eben ganz 10besonders zu beachten? Nein. Nur der Recensent ist leider auch dazu verpflichtet. Bei dem Schlimmen fällt mir der Trost ein, daß man oft dabei am schnellsten an das Beste denkt. — Welche Direction würde den hochtheatralischen Richard III von Shakspeare, 15besser in die Scene setzen, welche Schauspieler dann das furchtbare Stück aus dem Todesschlummer, in welchem es jetzt in der einen oder anderen Theaterbibliothek liegt, lebensfrischer erwecken?Grabbe. 2022. Stadt-Theater. Sonntag, den 21. Febr.: 1.) Zum Erstenmale: Familienleben Heinrichs IV. Lustspiel in 1 Aufzuge. Frei nach dem Französischen von C. Stawinski.25 Meine Recension über die Darstellung der Einfalt auf dem Lande, hat ihrer Bitte unerachtet, soviel harte Druckfehler erhalten, daß ein angehender Autor in Verzweiflung gerathen, dieselben in diesem und in anderen Journalen anzeigen, angelegentlichst zur Bemerkung empfehlen, und, so lange seine 30Berichtigungen nicht gedruckt eingetroffen, sich schämen würde über die Straße zu gehen. Also endlich nur sieben leichte, wie ich sie verstattet habe, oder lieber gar keine. Das Lustspiel, Heinrichs Familienleben enthält einige gut ineinandergeflochtene dramatisirte Anekdoten. Ausgezeichnet 35ist es nicht, stellt sich jedoch lebensfrisch zwischen das fünfgliedrige Kettengerassel der classischen und die Luftsprünge der romantischen Schule der Franzosen. |
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