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[GAA, Bd. IV, S. 125]

 


  Nachdem mein Geschäft beendigt war, wollt' ich mir das
Räthsel aufklären, wie Düsseldorf, eine Mittelstadt, mehr
wissenschaftliche und künstlerische Data geboten und bietet,
als manche weit größere Hauptstadt. Der Leser lächle nicht,
5wenn ich zuerst auf die Localität Gewicht lege; wird doch
auf Briefpapier feiner als auf Concept geschrieben. Der hier
breite, noch unzertheilte, kräftige Rhein mit seiner frischen
Luft, die freie Gegend, zwar ohne Berge, aber wohlbebaut,
mit Saaten und anmuthigem Laubwald, erregen heiteren Sinn
10und lassen gut wohnen. Nicht ohne Ursach war früher hier
die Residenz der pfälzischen Churfürsten, und es ist kein gelegenerer
Ort als dieser, daß, wie jetzt, ein königlicher Prinz
von hier Deutschlands [S. 8] Erstdruck westliches Bollwerk, Preußens
Rheinprovinzen, beaufsichtigt.

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  München hat die hiesige Gemäldegallerie an sich gezogen,
die lebensfrischeste Malerschule existirt aber noch hier. Vom
Theater, welches ich als eine Privatunternehmung dachte, versprach
ich mir nicht viel. Aber es hatte sich Manches kurz
vorher anders gestaltet. Und doch kein Name der Schauspieler,
20welcher mir nicht unbekannt gewesen, während ich
aus mündlichen und gedruckten Relationen jede Person eines
Leipziger, Frankfurter Theaters kannte, auch wenn ich von
dort fern war.
[S. 9] Erstdruck III.
25Düsseldorfs Schauspielhaus und der
Souffleurkasten.

Das hiesige Schauspielhaus liegt ohngefähr im Mittelpunct der
Stadt, am Markt, die Reiterstatue des Churfürsten Johann davor,
hat von außen ein geräumiges und befriedigendes Aussehen,
30und ist innen bequem und anständig eingerichtet.

  Durch lange Gewohnheit geübt, auf dem Theater erst den
Souffleur und dann den Schauspieler zu hören, und somit
doppelten Genuß zu haben, fiel mir beim Aufzieh'n des Vorhangs
auf, wohl einen Souffleurkasten zu bemerken, aber einen
35stummen. Auch hinter den Coulissen, wohin ich schnell den
ängstlichen Blick warf, lief kein soufflirender Doppelschatten

 

 
 
Werktext:Anmerkungen: