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 Lieber Kettembeil.Ich arbeite am Kosciusko und a[m Ro]man. Jetzt sind aber Militair-Be[eidigungs]zeiten allhier, und außerdem leide ich [am Tod.] 5 Mein Geist ist nicht verdreht. Kraft ist nichts werth, wenn sie nicht Glück schafft. Ich kämpfe um inneres Glück mit aller Kraft. Was ich bei meinem ersten Auftreten, wovon Du sprichst, gewollt habe, ist wohl so arg nicht als Du denkst, — ich 10hatte ja meine Sachen 5 Jahre liegen lassen, und frage jetzt wenigstens nach literarischem Ruhm nichts. — Was ich thue, thue ich ohne Rücksicht auf ihn, und wird's desto besser. Börnes Briefe habe ich jetzt gelesen. Er hat sich blamirt. Laß doch durch einen Deiner Diener dem Rousseau sagen, 15ich wäre krank, Subscri[ben]ten für sein Buch (ich habe seinen Brief [ni]cht zu Ende gelesen und deshalb den Titel nicht gesehen) fänden sich hier nicht. Der Kerl schreibt unfrankirt. Ach, hätte ich Ruhe!20 Vor meiner s. g. Geistesgröße [flieht] meine Braut zum 3t mal! Und [ich bin] doch wie ein Kind. Ich bitte und gewähre es umgehends (es soll Niemanden compromittiren), schicke mir eine vom 12ten Nov. 1829 ausgestellte Obligation mit Siegeln, wonach Du mir 500 25rthlr. schuldig bist. Sie gilt nichts, wie ich hiermit bezeuge und Dir wiederholt bezeugen werde. Gegen Dummheit muß ich aber physische List gebrauchen, wie Russen contra Franzosen. — Thue dieß! Es wird wohl alles gut. Die Cataloge sind besorgt. 30 Grabbe. Detm. den 29st Januar 1832. [GAA, Bd. V, S. 368]
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351.
H: 1 Bl. in 80; 2 S.
Auf S. 2 Vermerk des Empfängers: 1832 Grabbe in Detmold
den 29 Januar.
Das Blatt ist in zwei Teile zerfallen; zwei kleinere Stücke fehlen
heute, wodurch an mehreren Stellen Textverlust entstanden ist. Diese
fehlenden Stellen sind der Ausgabe Blumenthals entnommen, dem
noch die Handschrift vollständig vorgelegen hat. (Vgl. WBl IV
473—74, unter Nr 41.)
F: GrA
D: WBl IV 473—76, als Nr 41.
S. 367, Z. 15: sein Buch: In betracht kommen die „Kunststudien“,
die 1832 bei Wesché in Frankfurt am Main herausgekommen sind
und (nach S. III des Vorworts) einige von Rousseau's Vorträgen,
Abhandlungen, Deutungen und Kritiken enthalten. Eine Titel-Ausgabe
ist zwei Jahre später bei Fleischmann in München erschienen.