Nr. 723, siehe GAA, Bd. VI, S. 350 | 24. Juli 1836 | | Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Louise Christiane Grabbe (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: | Nachfolgend: |
| Frau! Deinen Brief, der wahrscheinlich von heute und vermuthlich, nach der Handschrift, von Dir ist, hab' ich gelesen, obgleich 25ich weder bei ihm ein Datum noch eine Namenschiffre gefunden habe. Ich werde ihn aufbewahren und vielleicht zu seiner Zeit drucken lassen. Stehst Du unter dem Schutz der Obrigkeit, steh' auch ich darunter. Ich ziehe nun nicht übermorgen, sondern morgen in meine alte Stube und Kammer, 30beide parterre, ein. Sophie hat's einzurichten, daß ich dort gut wie sonst wohnen und schlafen kann. D. h.: sie muß fegen, Bette machen ect. wie sich's gebührt. Detmold, 24. Jul. 1836. Dein Grabbe, 35 [GAA, Bd. VI, S. 351] Dieß schick' ich Dir offen. Der Ueberbringer hat Befehl es Dir zu Füßen zu legen, wenn Du es nicht annimmst. [Adresse:] Ihrer Wohlgeboren der Frau Auditeurin Grabbe in Detmold. |
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723.
H: Doppelbl. in 40; 1 S., Adresse auf S. 4.
F: GrA
D: WGr IV 503—04, als Nr 269.
S. 350, Z. 35: Der Ueberbringer: Wilhelm Blinde, Kellner im
Meyerschen Gasthause „Zur Stadt Frankfurt“. Den ihm erteilten Auftrag,
Louisen das Schreiben vor die Füße zu werfen, falls sie es
anzunehmen sich weigern sollte, hat er pünktlich vollzogen.
Im GrA befindet sich eine Abschrift dieses Briefes von der Hand
eines nicht schreibgewandten Menschen; 1 S. in 40. Auf der Rückseite
des Blattes steht folgende, dick gestrichene Adresse: „An Wilhelm
Blinde. Addr. Herrn Gastwirth Meier in Detmold. Durch
gütige Besorgung.“ Man darf demnach vermuten, daß sich Blinde
selbst diese Kopie angefertigt hat.