| [GAA, Bd. IV, S. 187] scheuen, wenn sie die Wahrheit des Lebens erreichen will. Man glaubt ihr nicht, obgleich unsre Existenz oft künstlerischer scheint, als sie es erfinden kann. Hrn. Schenk, Mad. Schenk, Dem. Stephany, Hrn. Lim- 5bach und Hrn. Jenke, auch dem Rathsdiener und der Magd (Hrn. Euling und Dem. Fabies) gratulir' ich zu ihrem guten Spiel. Sie halfen einen heitern Abend schaffen.Grabbe. 18. 10 Stadt-Theater. Sonntag, den 24. Jan.: Belisar. Romantisches Trauerspiel in 5 Aufzügen von Eduard von Schenk. Die Musik ist von dem Freiherrn von Poisl. In Scene gesetzt vom Regisseur Herrn Henckel.15 Auf dem Theaterzettel steht: Ende gegen 9 Uhr. Das Stück endete aber erst ein Viertel vor 10 Uhr. Warum das nicht gleich richtig angegeben? — — Daß die Poesie soviel Macht hat, auch die Unberufensten zu dichterischen Versuchen zu verleiten, sogar einen Herrn 20Eduard von Schenk (welchen ich ja nicht mit unsrem trefflichen Schauspieler gleiches Namens zu verwechseln bitte) könnte erfreuen, wenn diese Herren ihre Erzeugnisse uns nicht aufdrängten. Daß Ed. v. Schk's Poesie nicht weit her sey, hatte ich seit Jahren aus einigen seiner kleinen 25Stücke, und besonders aus mehreren Journallobhudeleien gemerkt, welche, sobald man spürt, daß sie geistlos oder aus allerlei Ursachen befangen sind, die sicherste Kritik liefern, insofern man nur das Umgekehrte von dem annimmt, was sie sagen. Indeß, der Belisar ist Schenks Meisterstück, dacht' 30ich, und wer weiß, ob er sich nicht einmal überboten hat? Er hat gethan, was ein gebildeter, aber als Dichter durch und durch tact- und talentloser Mensch thun kann. Klingklang hatte er vor allem nöthig, als ein Mittel, seine geistige Mattheit zu umtäuben. Die Trochäen Calderons und der Schuld, 35häufig auch ihre Bildersprache, mußten sich in die byzantinischen Zeiten versetzen lassen, deren Character diesen Formen ganz fremd ist. Aus Marmontels Historie wurde Belisars |
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