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Nr. 26, siehe GAA, Bd. V, S. 18nothumbnail
Adolph Henrich Grabbe (Detmold) an Gottlieb Leopold Helwing (Lemgo)
Brief

                    Wohlgeborner
          Hochzuverehrender Herr!

  Ew. Wohlgeb. waren so gütig mir zu versprechen, daß Sie
meinen Sohn einst ein Logis in Leipzig verschaffen würden.
5Damals glaubte ich, daß derselbe schon nächsten Michael die
Akademie beziehen würde. Dieß ist aber wegen eingetretener
Hindernisse unmöglich geworden. Überdieß halten seine Lehrer
ihn zwar in Hinsicht seiner Kenntnisse für vollkommen reif
zur Universität, aber nicht in Hinsicht seines frühen Alters,
10von dem man jugendliche Ausbrüche fürchtet.

  Nun wollte ich Ew. Wohlgeb. bitten, daß Sie auch dieselbe
gütige Gesinnung für mich bewahren, wenn mein Sohn erst
nächsten Ostern weggehen sollte.

  Ew. Wohlgeb. werden mir dann gewiß erlauben Ihnen meines
15Sohnes Abreise zu melden und Sie dann zu ersuchen, ihm ein
Zimmer in dem Ihnen so wohlbekannten Leipzig zu verschaffen.

                 Ich verharre stets
                   Ew. Wohlgeb.
Detmold d. 4ten Mai    gehorsamster Diener
      1819.                                Grabbe.

[Adresse:] An den Herrn Buchhändler Helwing Wohlgeb. zu
Lemgo. frey.