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Nr. 249, siehe GAA, Bd. V, S. 286nothumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Friedrich Steinmann (Münster)
Brief


  O Gott, ein kleiner Brief, aber voll großen Dankes! Eben
geht Kaiser Heinrich ab. Aschenbrödel wird erst nach ihm
gedruckt. Zufälle hinderten es. Bitte, recensiren Sie den Barbarossa,
25und theilen Sie mir die Recension mit. Die über Don
Juan und Faust hat mir sehr gefallen. Sie packt den Nerv
des Stücks. Pto Tadels geniren Sie sich bei mir nicht. Wollen
Sie Probescenen aus Heinrich? — Sie erhalten sie, wie früher
die aus Aschenbrödel. Nur müßte ich dann bitten, daß ich die
30Abschreibe-Gebühren, die ich selbst zahlen muß, dann per
Postvorschuß entnehme. Will's Ihr Verleger nicht, auch gut,
— ich thu' es Ihretwegen. An Honorar denke ich bei Jourlen
nicht. Den Heinrich erhalten Sie, so wie er kommt. —

  Beim Barbarossa bitte ich nicht zu vergessen, daß ich eigentlich
35meiner Natur und äußeren Lage nach zum Historiker bestimmt
war, die Geschichte wirklich genau kenne, und Mancher
sich irrt, wenn er an Kleinigkeiten häkelt, und nicht
merkt, daß ich als Dramatiker nur den Geist hervorziehen

[GAA, Bd. V, S. 287]

 


durfte. — O Eigenlob! — Glück und Gruß und Hochachtung
von
                                 Ihrem
  Detmold, den 16. December 1829.    Grabbe.