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Nr. 102, siehe GAA, Bd. V, S. 130thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Christian von Meien (Detmold)
Brief

      Handschrift Ewr Hochwohlgeboren

  wage ich gehorsamst anzuzeigen, daß mir von Seiten des
Hrn. Oberstlieutenants Böger die Anfrage geschehen, ob ich in
15eventum die interimistische Dienstbesorgung des jetzt kränklichen
Auditeurs Rotberg übernehmen würde. Wie Ewr Hochwohlgeboren
gewiß schon glaubhaft erfahren haben, konnte
ich hierauf nur mit einem „Ja“ antworten. Ich halte es aber
überdem für unerläßliche Schuldigkeit, selbst Ihnen zu melden,
20daß ich unter jeder Art und Bedingung mich gern
dem mir geschehenen Handschrift Antrage unterziehen werde, und meine
größte Sorge darin bestehen soll, die Zufriedenheit der Vorgesetzten
zu verdienen. Nichts könnte mich in diesem Augenblick
hindern, vor Ewr Hochwohlgeboren persönlich zu erscheinen,
25aber ich darf aus vollem Herzen versichern, daß von je
mich zu viele Scheu und zu wenig Eitelkeit beherrscht hat, um
irgend zu glauben, daß meine persönliche Erscheinung einem
weit über mir stehenden Mann anders als unbedeutend und
noch dazu belästigend seyn könnte. Aus demselben
30Grunde bitte ich auch für dieses vielleicht unzeitige Schreiben
um Verzeihung. Handschrift Sollte ich wirklich in den interimistischen
Dienst des Auditeurs eintreten, so wird mich, wie ich zu hoffen
wage, die Nothwendigkeit entschuldigen, wenn ich dankbarst
von Ewr Hochwohlgeboren Instruction und Belehrung einhole.
   Ich verharre voller Hochachtung
                     Ewr Hochwohlgeboren
Detmold den 15ten Oct.    gehorsamster Grabbe.
      1826    

[GAA, Bd. V, S. 131]

 


[Adresse:] Handschrift An den Herrn Regierungsrath von Meien Hochwohlgeboren
hierselbst.