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Nr. 14, siehe GAA, Bd. V, S. 8thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Georg Joachim Göschen (Leipzig)
Brief

Detmold, den 28 Juli
                                
      Handschrift Ewr. Wohlgebohrnen

werden verzeihen, wenn ich Ihnen meine Theodora zum Verlag
10übersende. Mehrere Gelehrte, denen ich sie zur Ansicht
übersandte erhoben sie wohl zu hoch, besonders die Stellen,
welche Seite 29, 30, 38, 48 sich befinden; sie lobten mehrere
kühne Theaterstreiche, und lobten besonders die Einheit des
Stückes, die Allegorien, den fünften Akt, dessen letzte Worte
15sehr auf sie gewirckt hätten, und viele Szenen, z. B. II 2
u. s. w. So wurden mir Anerbietungen von einigen Buchhandlungen,
durch einige meiner Freunde gemacht, welche den
Handschrift Inhabern jener Handlungen mein Manuscript gezeigt hatten,
wider meinen Willen. Der geschriebene Bogen sollte mir mit
20mehreren L'ouisd'or bezahlt werden. Allein ich habe nicht
nöthig für Geld zu schreiben und Alles zog mich zu Ihnen,
dem Verleger der Meisterwercke Deutschlands, dem Unterstützer
eines Schillers.

  Alle meine Bedingungen sind diese: daß mein Werk wenigstens
25künftigen Ostern gedruckt ist. Gerne sähe ich es auf
Schreibpapier gedruckt und mit einem Kupfer zu irgend einer
Szene verziert. Dann bitte ich mir einige der ersten Exemplare
auf Velinpapier aus, und zuletzt bitte ich mir den geschriebenen
Bogen zu bezahlen. Ein Schüler im sechzehnten Jahre
30(weil ich funfzehn Jahr alt war hofften mehrere Buchhändler
das Werk stark abzusetzen) würde ich keine Bezahlung fordern,
wovon ich in der Zukunft Beweise ablegen werde,
wenn ich nicht bald nach Pirmont reiste. Deshalb muß ich
Sie, mein Herr! bitten die Theodora den ersten oder den
35zweiten Tag nach dem Empfange durchzulesen, und mir
gleich darauf für jeden geschriebenen Bogen eine Pistole in

[GAA, Bd. V, S. 9]

 


Golde, zusammen also 32½ Pistole zu senden, Handschrift so daß ich von
Dato an in neun oder eilf Tagen die Bezahlung erhalte. Das
Format des Buchs, die Menge der gedruckten Exemplare, die
Wahl des Papiers und der Typen überlasse ich gerne dem
5Kundigen, Ihnen. Sehr gerne möchte ich der Correcktor meines
Buches seyn.

                    Euer Wohlgebornen
                      unthertänigster
                       ChDGrabbe.

 

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  Ebene schließenChronologisch
   
1818Meyersche Hofbuchhandlung Nr. 22, 03. März 1818
1820Adolph Henrich Grabbe 
1822Christian Gottlieb Clostermeier Nr. 42, 01. März 1822 — Adolph Henrich Grabbe  — Gotthelf Heinrich Jacobi Nr. 49, 21. November 1822 — Ludwig Tieck Nr. 51, 06. Dezember 1822
1823Adolph Henrich Grabbe  — Otto Carl August Ludwig Höpffner Nr. 62, 04. April 1823 — freunde Nr. 65, 24. April 1823 — Ludwig Christian Gustorf  — Karl Köchy Nr. 73, 24. Juli 1823 — Witwe Lohse Nr. 79, 23. November 1823
1824Karl Köchy Nr. 82, 16. Februar 1824 — Wilhelm Hermann Claepius Nr. 84, 01. März 1824 — Examinationskommission Nr. 86, 28. März 1824 — Fürstlich Lippische Regierung Nr. 87, 02. Juni 1824
1826Fürstlich Lippische Regierung Nr. 111, 14. November 1826 — Christian Gottlieb Clostermeier 
1827Christian Gottlieb Clostermeier Nr. 137, 07. November 1827 — Fürstlich Lippische Regierung 
1828Christian Gottlieb Clostermeier Nr. 154, 23. Januar 1828 — Fürstlich Lippische Regierung  — Louise Clostermeier  — Johann Karl August Kestner Nr. 178, 28. März 1828 — Louise Christiane Clostermeier 
1829Louise Christiane Clostermeier Nr. 233, 13. Juli 1829 — Fürstlich Lippische Regierung Nr. 252, 22. Dezember 1829
1831Fürst Leopold zur Lippe II. Nr. 298, 14. April 1831 — Fürstlich Lippische Regierung  — Louise Christiane Clostermeier Nr. 348, 29. Dezember 1831
1832Fürstlich Lippische Regierung  — Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg Nr. 365, 27. Juli 1832
1833Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg Nr. 370, 20. Januar 1833 — Wilhelm Arnold Eschenburg Nr. 378, 16. März 1833 — Johann Wilhelm von Hoffmann Nr. 379, 17. März 1833 — Louise Christiane Grabbe Nr. 387, 26. April 1833 — Fürstlich Lippische Regierung 
1834Fürst Leopold zur Lippe II. Nr. 423, 30. Januar 1834 — Louise Christiane Grabbe Nr. 476, 13. November 1834 — Fürstlich Lippische Regierung  — Karl Leberecht Immermann Nr. 481, 21. November 1834
1835Karl Leberecht Immermann  — Louise Christiane Grabbe  — Carl Georg Schreiner Nr. 648, 27. August 1835
1836Karl Leberecht Immermann Nr. 687, 25. Februar 1836 — Moritz Leopold Petri Nr. 700, 05. May 1836 — Carl Georg Schreiner  — Louise Christiane Grabbe  — Fürstlich Lippisches Konsistorium Nr. 728, 07. September 1836
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