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Nr. 223, siehe GAA, Bd. V, S. 265thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Friedrich August Rosen (London)
Brief

      Handschrift Doctor und Freund, und wie ich höre, Professor,

wie bei Voß „der Calcutta-Spuk durch Aegypten will“, so
will dieser Brief zu Ihnen. Ich wünsche, daß es Ihnen in
London schlecht geht, und hoffe, daß Sie sich daselbst im
15besten Glücke befinden.

  Doctor, ich habe neues Zeug in Druck gegeben, auch ein
paar Exemplare bereits erhalten, aber verschenken müssen.
Die Geschichte, heißt: „Don Juan und Faust, Trag. in 4 Act,
Frankf. am M., Hermannsche Buchhandlung.“ Nun würde
20ich Ihnen bei dieser Gelegenheit sofort ein Exemplar mitsenden,
aber ich kann bis dato in der Buchhandlung zu
Lemgo noch keins bekommen, indem der Verleger die Sache
erst vor wenigen Tagen auf die Fuhren gegeben und in die
Welt geschickt haben wird. Da bitte ich, da Sie gewiß aus
25Deutschland Büchersendungen erhalten, bei Ihrem Commissionair
nur meinen D. J. u. F. auf Rechnung meines Verlegers
ausnehmen zu lassen, und das Ding zu lesen als eine
Erinnerung an mich. Meine früheren Poetereien sollen schon
in einem englischen Journal stehen, und, um das Nützliche
30nicht auszuschließen, würde es der Hermannschen Buchhandlung,
die in London Connexionen haben will, nicht ungenehm
seyn, wenn Sie in irgend ein Journal Einiges über D. J. u. F.
sey's lobend, sey's tadelnd, einrücken lassen wollten.

  Der Herr Lieut. von Donop will die Gefälligkeit haben,
35Handschrift diesen Brief an Sie zu besorgen; sagen Sie ihm, daß ich,
obgleich er ihn offen mitnimmt und dieses am Ende selbst
lesen wird, daß ich ihm sehr dafür dankte, — ferner, daß

[GAA, Bd. V, S. 266]

 


der Nil Staatsrath geworden ist und einen Orden erhalten
hat, dieweil er Aegypten so trefflich bewässert, — daß es
ein Unglück für Podagristen wäre, Kelleresel zu seyn, indem
sie dann statt 2 an die 50 Beine hätten, und 25 mal mehr
5litten, — daß es schlimm für das Land ist, wenn Neunaugen
kurzsichtig werden, weil sie 9 Lorgnetten tragen müssen.

  In Frankfurter Journalen seh' ich eben, gehn meine Geschichten
schon etwas in die Luft.

  Im Ernst: ein paar Deutsche Zeilen sind Ihnen in England
10von Ihrem

Grabbe

wohl lieber als in Berlin.

  Detmold den 10t Febr 1829.

  [Adresse:] Handschrift Sr Wohlgeboren dem Herrn Dr. Rosen in London.
15Durch Güte.

 

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1812Adolph Henrich Grabbe 
1814Adolph Henrich Grabbe 
1815Adolph Henrich Grabbe Nr. 7, 28. Februar 1815
1817Adolph Henrich Grabbe Nr. 15, 06. August 1817
1818Adolph Henrich Grabbe Nr. 16, 01. Februar 1818 — Fürstlich Lippisches Konsistorium Nr. 18, 07. Februar 1818 — Fürstin Paulina zur Lippe Nr. 17, 07. Februar 1818
1819Adolph Henrich Grabbe Nr. 26, 04. May 1819
1820Fürstlich Lippisches Konsistorium Nr. 28, 01. April 1820
1824Fürstlich Lippische Regierung Nr. 83, 17. Februar 1824
1826Christian von Meien  — Fürstlich Lippische Regierung  — Christian Gottlieb Clostermeier 
1827Georg Ferdinand Kettembeil Nr. 120, 28. April 1827
1828Fürstlich Lippisches Militärgericht  — Christian von Meien Nr. 145, 09. Januar 1828
1829Christian von Meien Nr. 251, 22. Dezember 1829
1831Wilhelm Christian Ludwig Stedtfeld Nr. 303, 10. May 1831 — Fürstlich Lippische Regierung Nr. 307, 17. May 1831 — Freimeister F. Brauns Nr. 308, 24. May 1831
1833Catharine Sagel Nr. 381, 25. März 1833 — Magistrat Nr. 393, 30. May 1833 — Henriette Kehde Nr. 401, 25. Juni 1833 — Fürstlich Lippische Regierung  — Friedrich Althof Nr. 408, 12. Juli 1833 — Wilhelm Piderit Nr. 412, 10. Oktober 1833 — Ludwig Rötteken Nr. 414, 14. Oktober 1833
1834Wilhelm Arnold Eschenburg  — Obristleutnant Friedrich Adolph Böger  — Christian von Meien  — Fürstlich Lippische Regierung  — Karl Friedrich Simon Groskopf Nr. 456, 28. April 1834 — Heinrich Christian Albrecht Clemen Nr. 489, 13. Dezember 1834
1835Carl Georg Schreiner  — Karl Leberecht Immermann  — Louise Christiane Grabbe 
1836Jakob Stang  — Karl Leberecht Immermann Nr. 682, 17. Februar 1836 — Louise Christiane Grabbe 
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