Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Christian von Meien (Detmold)
Brief
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Hochgeehrtester Herr Regierungsrath! In der Untersuchung gegen die Lemgoer Aufrührer, halte 30ich es für Pflicht, immer sobald als möglich Nachricht zu geben, und das Möglichste zu thun. Es ist nicht, weil ich die immer sichtbarer werdende Dummheit der Leute (welche eigentlich den Namen „Narren“ so gut verdienen als „Rebellen“ ) mit zu großen Augen betrachte, sondern weil sich grade 35in ihrer grundlosen, gegen ihre eigenen Interessen laufenden Widersetzlichkeit derselbe Revoltegeist äußert, der von Paris aus in wenigen Wochen sogar die Tscherkassen ergriffen hatte. Gestern sind alle Leute bei denen es nöthig war noch einmal verhört, denn mit Einigen war man im Klaren, — die
[GAA, Bd. V, S. 335]
erfoderlichen Confrontationen sind angestellt, — nun kommt aber der p Schmuck mit seiner Anschuldigung gegen Falkmann, — ob, da bei Schmuck von den Empörern getrunken ist, es nicht heißen kann 5 wer sich entschuldigt, eh' man klagt, sey dahin gestellt, — heute Morgen wird er verhört, aber falle es aus wie es wolle, der Mann zieht die Sache und den Bericht bis Morgen in die Länge. Sollte er weitere Untersuchungen machen, so schicke ich Ihnen auch vor dem Berichte 10Morgen früh alle Protocolle s. p. r. Bis jetzt hat mein Schreiber sie nicht alle abschreiben können.
Obristleutnant Friedrich Adolph Böger — Wilhelm Arnold Eschenburg — Christian von Meien — Fürstlich Lippische Regierung — Karl Friedrich Simon GroskopfNr. 456, 28. April 1834 — Heinrich Christian Albrecht ClemenNr. 489, 13. Dezember 1834
1835
Carl Georg Schreiner — Karl Leberecht Immermann — Louise Christiane Grabbe