Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
Nr. 250, siehe GAA, Bd. V, S. 287nothumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Fürst Leopold zur Lippe II. (Detmold)
Brief


5Nr 6362.

Remiss d. 20. Dec. 1829

        Durchlauchtigster Fürst!
        Gnädigster Fürst und Regent!

  Furchtsam wage ich Ewr Hochfürstlichen Durchlaucht Nachfolgendes
10unterthänigst vorzustellen.

  Die Auditeurstelle, welche ich durch die von mir innigst
und stets empfundene Gnade Ewr Hochfürstlichen Durchlaucht
zu bekleiden die Ehre habe, trägt jährlich an Gehalt
nur 144 rthlr. Dazu mögen für Paß-, Consens- und sonstige,
15meist sehr geringe Gebühren, etwa noch 60—80 rthlr. kommen.
Davon geht aber wieder ein nicht unbedeutendes Quantum,
für Abschreibegebühr, die ich allein tragen muß, ab, und gar
Manches geschieht aus Billigkeit und Rücksichten umsonst.

  Der Auditeur hat Seconde-Lieutenants-Rang, und gewiß
20nicht weniger als ein solcher bei dem Militair zu arbeiten.
Meinem Vorgänger soll auch bloß zufällig die volle Gage des
Seconde-Lieutenants nicht zugekommen seyn. Die Regierung,
insonders der Referent in Militairsachen, Regierungsrath von
Meien, und mein nächster Vorgesetzter, der Obristlieutenant
25Böger, werden sicher bezeugen, daß ich, vielleicht einige Versehen
abgerechnet, wozu ich mich als Mensch in Voraus gern
bekenne, in meinem Posten pflichtgemäß gehandelt habe. Meine
literarischen Arbeiten, wenn ich so etwas Persönliches erwähnen
darf, bringen mir wohl etwas ein, aber kann ich mich
30darauf verlassen, daß dieses immer so währt, daß ich stets
dazu die Kraft behalte, und muß ich nicht schon darum noch
fortdauernd das so störende, den poetischen Geist wirklich
lähmende Advocaturgeschäft betreiben?

  Nur ein etwas erhöhetes Gehalt kann mir Muße und Ruhe
35gewähren, und jede Zukunft sichern, und nur Ewr Hochfürstliche
Durchlaucht können mir am ersten und huldreichsten
diese Gnade, der ich mich so würdig als möglich zu machen
suchen würde, ertheilen.

[GAA, Bd. V, S. 288]

 


Unterthänigst bitte ich Ewr Hochfürstlichen Durchlaucht:
mir gnädigst eine Gageerhöhung, und scheint es nicht unbillig,
zwar die Gage eines Secondelieutenants zu 24 rthlrn.
monatlich ertheilen, so wie diese Bitte mildreichst verzeihen
5zu wollen.

  In tiefster Devotion ersterbend

                              Durchlauchtigst Fürst!
                          Ewr Hochfürstlichen Durchlaucht

Detmold den 19t December 1829. tief unterthänigster Grabbe.

 

Ebene schließenBriefauswahl
 Ebene öffnenBriefe von Christian Dietrich Grabbe
 Ebene öffnenBriefe an Christian Dietrich Grabbe
 Ebene öffnenBriefe über Christian Dietrich Grabbe
 Ebene öffnenBriefe nach der Göttinger Akademie Ausgabe
 Ebene schließenNeue Briefe
  Ebene öffnenNach Adressaten
  Ebene schließenChronologisch
   
1818Christian Dietrich Grabbe Nr. 20a, 15. Februar 1818
1820Christian Dietrich Grabbe Nr. 30a, 20. May 1820
1827Fürstlich Lippisches Militärgericht Nr. 115a, 03. Januar 1827
1828Christian Dietrich Grabbe  — Fürstlich Lippisches Militärgericht Nr. 202a, 20. August 1828
1830Christian Dietrich Grabbe Nr. 275a, 29. August 1830
1831Christian Dietrich Grabbe Nr. 290a, 11. Februar 1831
1832Christian Dietrich Grabbe 
1833Fürstlich Lippisches Militärgericht Nr. 400a, 18. Juni 1833 — Christian Dietrich Grabbe 
1835Christian Dietrich Grabbe  — Fürstlich Lippisches Militärgericht Nr. 734a, 26. August 1835
1836Christian Dietrich Grabbe